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Beitrag von Léo »

22. Woche

Beitrag von Zaubertrixxer
Zaubertrixxer hat geschrieben:Ich will die Sache mal aus ganz anderer - vielleicht etwas pragmatischer - Sicht angehen: Wenn der Inhalt eines Buches oder auch ein Requisit dafür sorgen kann, dass ich erneut gebucht werde, dann ist es seinen Preis wert. Natürlich nur, wenn meine Gage stimmt. :D

Oft wird - gerade von Neulingen - die Frage gestellt, wie hoch man seine Gage ansetzen solle. Ein Aspekt ist sicherlich, was es mich zeitlich aber auch monetär gekostet hat, einen Act zusammenzustellen. Wer ein 1000$ Ebook kauft, der wird sich hoffentlich auch über 300 Euro Gagen keine Gedanken mehr machen. Wer mehr nimmt hat das Ebook möglicherweise nach ein oder zwei Auftritten wieder raus und ist dann in der Gewinnspanne.

Klar, man weiß vor dem Kauf nicht, ob man wirklich diesen einen oder auch zwei Auftritte durch den Inhalt des Buches generieren wird. Aber hier nutzen wieder Erfahrung und persönliche Kontakte, um sich im Vorfeld zumindest grob zu informieren. Ich kenne einige Finley-Sachen und bin begeistert. ABER: Ob die Sachen ihren Preis wert sind, kann jeder nur sehr individuell für sich beantworten.

Ich besitze einige sehr billige Requisiten und Bücher, für die ich auch viel mehr zahlen würde. Aber ich besitze auch einige schweineteure Klamotten, die mir nicht so viel genützt haben. Ich werte aber alles, was ich an neuem Kram in die Finger kriege - vor allem Bücher -, als persönliche Weiterentwicklung. Ich lese derzeit ein (übrigens recht teures) Buch über Großillusionen in dem auf vielen Seiten die Gestaltung einer Base ausführlich diskutiert wird. Ich werde höchstwahrscheinlich nie eine Base bauen oder so was vorführen (eignet sich irgendwie nicht beim Tablehopping), aber das Wissen darüber kann mir keiner mehr nehmen.

Die Frage: "Ist dieses Ebook 1000$ wert?" kann man daher nur für sich beantworten. Für mich muss am Ende entweder eine Verbesserung meines Acts herauskommen oder ich muss meinen Horizont erweitert haben. Dann ist es das auch wert. Wenn's sein muss auch 1000$.

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Beitrag von Léo »

23. Woche

Video von Gandalf
Gandalf hat geschrieben: Gandalf`s Version der "Wink Change" Kartenfärbung bzw. -verwandlung.

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Beitrag von Léo »

24. Woche

Review von Gandalf
Gandalf hat geschrieben: Hallo liebe Magboarder,

In Zeiten des Dauerkonsums und der allgegenwärtigen medialen Berieselung, fällt es zunehmend schwerer auf das Essentielle zu achten, das Reine, das Pure. Je länger man sich beispielsweise mit einer bestimmten Sparte auseinandersetzt, desto öfter fallen einem die Wiederholungen ins Auge, “die Geschichte wiederholt sich”, sagt man nicht umsonst. Größtenteils sind wahre Neuerungen nur im Preisgefüge feststellbar und die hinterher einkehrende Ernüchterung dessen, dass man zu viel gedacht, zu viel erwartet hat von dem, was gar nicht versprochen wurde ist in der Überzahl. Aber, ist nicht oft die einfachste Lösung auch die Richtige? Wer zu kompliziert denkt, der verstrickt sich zunehmend in Widersprüche derer er sich nicht erwehren kann, es werden Hürden aufgestellt, die nicht ohne einen unvernünftigen Aufwand übersprungen werden können und am Ende steht nicht etwa der glorreiche Erfolg, sondern die Kapitulation.

Nun aber zu etwas ganz anderem, nämlich der Händlerbeschreibung:
Der Vorführende erklärt dem Zuschauer, dass er vor hat ein Experiment durchzuführen. Dazu wird ein Kartenspiel (ein Kartenspiel wird auf den Tisch gelegt) und die gesamte Vorstellungskraft des Zuschauers benötigt.

“Stellen Sie sich nun vor, Sie hielten ein Kartenspiel in Ihren Händen, nur in Gedanken! Das Kartenspiel befindet sich in einer Schachtel, nehmen Sie dieses nun bitte heraus und mischen Sie es durch, ganz wie es Ihnen beliebt.”

“Wenn Sie damit fertig sind, streifen Sie dieses Kartenspiel vor sich auf dem Tisch aus, so, dass Ihnen alle Karten zugänglich sind, so, dass Sie alle Kartenwerte sehen können.”

“Schauen Sie sich bitte alle Karten genau an und wählen eine davon aus.”

- Nehmen wir an er/sie wählt die Herz 2 ( wird notiert)

“Sie sehen Ihre gewählte Karte in diesem Kartenband liegen, zählen Sie nun an welcher Position sie sich befindet.”

- Nehmen wir an die Karte befindet sich an 18. Position (wird notiert)

“Nehmen Sie nun bitte alle Karten wieder auf und stecken diese zurück in die Kartenschachtel.”

- Der Vorführende zeigt auf das tatsächlich existierende Kartenspiel, dass sich die ganze Zeit auf dem Tisch befand.

“Dies hier ist die Realität, zählen Sie nun bitte einzeln bis zu Ihrer genannten Zahl ”

- An 18. Position wird vom Zuschauer die Herz 2 aufgedeckt.


Einige Fakten:
- kein Memospiel
- nur ein normales Kartenspiel
- keine Preshow Work
- keine Stooges oder Instant Stooges
- keine Einschränkungen im weiteren Gebrauch
- das Spiel ist untersuchbar

Ich hatte ja schon das Vergnügen die letzte Rezession, pardón Rezension schreiben zu dürfen, manch einer erinnert sich, “Zufall oder Schicksal” - eine ACAAN Routine mit zwei Phasen. Hier und heute geht es aber um die sogenannte Ultimate(/ive) ACAAN - Gedanken wurden Realität, die ich versuchen möchte etwas näher zu beleuchten. Womöglich gehöre ich noch zu einem der Wenigen, die sich bereits im Besitz dieses Kunststücks befinden. Ob ich mich glücklich schätze zu diesem Personenkreis zu gehören - denn es gilt die Hürde des kompetenten Users - wird an späterer Stelle angemerkt werden.
Lange Rede, kurzer Sinn, kommen wir zu den Fakten, beginnend bei der Ausstattung:

What you get

1x DVD - R
1x Hülle Hardcover
1x gepolsterter Briefumschlag

Der eine oder andere hat es bereits im extra dazu eröffneten Fred angedeutet, für 35€ erwarten manche mehr. Nun lässt sich im Gegenzug genauso fragen wie oft ein erworbenes Kunststück aus einer kopierten Anleitung und dem dazugehörigen Gimmick bestand bzw. sogar nur aus einer Anleitung?!
Es geht natürlich um die Erwartungshaltung, für den einen zählt nicht nur der Inhalt, sondern hält sich die Waagschale mit dem Aussehen, der Ausstattung, dem Design. Man kennt das ja, “das Auge isst mit”.
Die DVD an sich ist bedruckt, hat also nicht den Flair eines kürzlich erworbenen Rohlings, sondern weißt eine gewisse Sorgfalt auf, mit der diese hergestellt wurde
(DVD - R 16x Verbatim - 3,8GB belegt)

Natürlich könnte ein Kartenspiel beiliegen, oder allerhand tolle Werbung, das ganze könnte aufwendig verpackt von einem singenden Opernchor mit Orchesterbegleitung ans Haus gebracht werden und David Copperfield liefert die erste Übungsstunde gratis incl. Flug, Hotel und Verpflegung, aber, worum geht es hier wirklich? Haben wir nicht alle schon einmal den Fehler gemacht uns von tollen Versprechungen täuschen zu lassen? Mit Sicherheit hat jeder von euch, mich eingeschlossen sehnsüchtig auf eine Lieferung gewartet, nur, um dann festzustellen, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.

Hier erhaltet ihr eine DVD, mit allem notwendigen, was ihr wissen müsst - ein Kartenspiel sollte jeder selbst zu Hause haben - wer sich aber wegen den 1,95€ für ein Bicycle Spiel Gedanken macht, der kann sich auch eines zu Weihnachten, Nikolaus, Geburtstag oder Ostern schenken lassen

Nichts, was versprochen wurde fehlte, es war ordentlich verpackt und beschriftet, eine rote Schleife und vielleicht noch ein Lindt Osterhase- so einer mit einem Glöckchen- hätte ich mir gewünscht, deswegen gebe ich

8/10 für die Ausstattung

Schon geht es weiter, nämlich mit dem Inhalt der DVD, insofern muss ich erwähnen, dass ich die Ausstattung auch im Hinblick auf den Inhalt bewertet habe, denn persönlich zog sich mein Gesicht auch erst kurz in die Länge, als ich den gepolsterten Umschlag öffnete. Das lag aber daran, dass ich im Besitz von “Zufall oder Schicksal” bin, dessen Ausstattung und mitgeliefertes Material bei weitem größer ist.

Man ist gern geneigt zu vermuten, von nichts komme nichts, darin offenbart sich aber abermals eine etwas verquere Sichtweise von Zauberkünstlern und Leuten, die es gerne sein würden ( zähle mich zu letzteren) in jungem Alter, das Stichwort heißt, wie war es anders zu erwarten: Gimmick, Gadget und Hilfsmittel.
Bevor ich mich jedoch dazu äußere, zurück zum Inhalt:

In, Out and Anywhere

Wie weiter oben geschroben, die DVD ist mit 3,8GB Daten belegt, das ergibt eine ungefähre Gesamtlaufzeit von zwei(in Zahlen 2) Stunden. Sprache: Deutsch
Ein Menü mit insgesamt 8 Untergeordneten Abschnitten und einer Bonussequenz gibt informativ benannt Aufschluss über die einzelnen Abschnitte, die logisch aufeinanderfolgend angeordnet sind. Es beginnt mit der Vorführung und endet mit der Zusammenfassung. Jedes Kapitel befasst sich mit einem Hauptthema gibt aber ebenso interdisziplinär Hinweise auf andere wichtige Aspekte. Es ist der Versuch, nicht separat zu betrachten, sondern eine 360 Grad Ansicht bei jedem Schritt zu liefern, dadurch wiederholt sich vieles und manches wird vorweggenommen.
Man kann alle Sequenzen durchgehend von Anfang an betrachten oder zu den einzelnen Abschnitten springen, keine Probleme beim Abspielen auf DVD Player und PC.(ohne Gewähr)

Die DVD ist vom Aufbau her ordentlich gestaltet, ermöglicht einen leichten Zugang zu einzelnen Bereichen und ist auf Deutsch. Die Vorgehensweisen werden klar und deutlich mehr als einmal erklärt, auch auf Details wird genau eingegangen. Alle Schritte sind nachvollziehbar und passen in den Kontext. Es werden genügend Beispiele geliefert und auch praktisch ausgeführt. Auf mögliche Knackpunkte bzw. sauber auszuführende Techniken und deren genaue Umsetzung wird ebenso sorgfältig eingegangen wie auf Hilfestellungen und präsentationstechnische Aspekte.

Was für mich persönlich kein Problem darstellt, vielleicht aber für manche eines ist, man muss sich auf die Ausdrucksweise und Formulierung von darko erst einmal einstellen - es hilft auch erklärte Sachverhalte praktisch nachzustellen, zwar wird alles sorgfältig erklärt, der Denkprozess setzt aber meist erst beim “Selbertun” an.

Da auch hier Wert auf eine saubere Darstellung und geordnete Struktur gelegt wurde, vergebe ich

9/10 für den Inhalt

Schnurstracks geht es weiter mit dem nächsten Punkt, der da wäre

Gimmick, Gadget und Hilfsmittel?!

Auf der DVD wird ausführlich erklärt wie die korrekte Vorbereitung für dieses Kunststück aussieht, es wird auf alle Aspekte der Bearbeitung und Herstellung eingegangen. Alle benötigten Utensilien hat jeder von euch zu Hause und benutzt sie auch in diesem Zusammenhang - es wird also nichts zweckentfremdet oder muss kostspielig dazugekauft werden.

In der Tat ist das ein etwas heikles Thema, zum einen ist alles gegimmicked, zum andern ist es das nicht. Was bedeutet das aber im Klartext?
So viel kann ich sagen, es ist alles untersuchbar, Kartenspiel, Kartenschachtel, Hosentaschen, Jackentaschen,…
Es wird nur ein Kartenspiel verwendet, in diesem Kartenspiel sind alle 52 Karten einmal vorhanden, keine Falschindexe, keine Doppelseiten, keine Elektronik, kein Memospiel, kein Auswendiglernen, keine Pre Show Work, keine Stooges, kein Austausch, kein Gimmick?

Ja und Nein, es stimmt, ein Kartenspiel, das vorher auf den Tisch gelegt wird und dort verbleibt, es werden keine Karten hinzugefügt und keine weggenommen, mit dem gleichen Kartenspiel kann man weiterzaubern.
Es passiert alles, wie in der Händlerbeschreibung geschrieben - alles was nicht dort steht, passiert deswegen aber nicht, wie ihr es euch vorstellt!


Die Vorbereitung ist einfach, effektiv und einmal getan für lange Zeit ausreichend, deswegen vergebe ich

10/10 für die Vorbereitung

Dennoch ist die ganze Vorbereitung für die Katze, wenn die Tricktechnik nicht sauber ausgeführt wird. Damit meine ich die Hände und den Verstand, manche nennen es auch Sleight of Hand/s (mind)


Dodo, seit 1690 ausgestorben - what you have to do

Auch auf diesen Punkt wird ausführlich eingegangen, es gibt zwei verschiedene Wege, die sich aber voneinander gar nicht so sehr unterscheiden. Die korrekte Vorbereitung ist hier elementar für eine sichere, saubere und schnelle Ausführung der Tricktechnik. Es handelt sich nicht um einen Selbstläufer, es muss geübt werden bis es sitzt - alles andere wäre tödlich und unverzeihlich! (Ersteres nicht für den Vorführenden ) Nichtsdestotrotz wurde auch hier die notwendige Handlung auf ein Minimum beschränkt und sehr einfach gehalten. Einfachheit im Sinne von Klarheit .
Alles ist motiviert und in sich schlüssig aufeinander aufgebaut. Auch wenn zwei Stunden eine lange Laufzeit ist und vieles wiederholt wird, es lohnt sich durchaus alles anzusehen.

Ein abschließendes Zitat dazu
Es handelt sich hierbei nicht um ein einfaches Kartenkunststück, für Anfänger deswegen noch nicht empfehlenswert. Um es genau zu nehmen, schwierig ist es im Grunde auch nicht, allerdings abhängig von der richtigen Präsentation und Anwendung der erforderlichen Techniken. Auf einer Skala von 1 bis 10 mit 10 als sehr schwierig würde ich eine glatte 7 eintragen, denn, zum einen erscheinen die Techniken die letztendlich verwendet werden sehr einfach zu sein, zum anderen darf man sich hier nicht einem Irrglauben hingeben. Das ganze noch mal verständlich: schwierig sind nicht die verwendeten Sleights, sondern die stimmige Präsentation - kein Einsteigereffekt, ein wenig Erfahrung sollte man schon haben, der Effekt ist viel zu gut, als das man ihn durch eine schlechte Präsentation versauen sollte!


Irgendwie kommt mir dieses Zitat bekannt vor und deswegen werte ich

9/10 für die Tricktechnik

Viele werden sich wahrscheinlich fragen und der Gedanke ist mir auch schon gekommen, welche Version ist denn nun die bessere? Es gibt unzählige Routinen, die den Anspruch erheben das Non plus ultra zu sein, noch schneller, noch höher, aber wirklich noch besser?

Diese Frage kann und werde ich hier und heute nicht beantworten, dazu fehlt mir sowohl das entsprechende Material, als auch eine jahrelange Erfahrung im Umgang mit eben diesem Effekt, einen kleinen Denkanstoß möchte ich aber geben. Warum heißt es wohl Berglas Effekt?

Was ich aber tun kann und das werde ich, ich kann “Zufall oder Schicksal” mit “Gedanken wurden Realität “ vergleichen.

”Zufall oder Realität”?

Kurz und knackig:

-Bei “Zufall oder Schicksal” benötige ich zwei Kartenspiele für Phase 1, ich muss mich mit Memospielen auskennen und viel lernen bevor ich in der Lage bin vorzuführen und der Zuschauer muss abheben. Das Kartenhandling ist relativ eingeschränkt
-Bei Phase 2 bin ich hingegen absolut frei, muss aber überzeugend genug sein um den Effekt ins Finale zu bringen

-Bei “Gedanken wurden Realität” benötige ich nur ein Kartenspiel, das die ganze Zeit schon auf dem Tisch liegt, der Zuschauer nennt frei eine Karte und frei eine Zahl und zählt die Karten selbst ab.

Beide Effekte sind gut, haben aber einen anderen Anspruch. Die Herangehensweise ist bei beiden eine andere, genauso wie die Präsentation. Das Ziel ist das selbe, ACAAN, wie der Name schon sagt.
Zeitlich gesehen liegen beide auseinander, daher würde ich bei einer Wertung “Zufall oder Schicksal” das Prädikat Version 1.0 hinzufügen und “Gedanken wurden Realität” Version 2.0 .

Obschon sie nicht gleich sind, so handelt es sich meiner Meinung nach um eine Weiterentwicklung.

Müsste ich mich entscheiden, würde ich Version 2.0 nehmen, da die Vorgehensweise hier konsequent vereinfacht wurde, das Handling freier und der gesamte Ablauf fantastisch wirkt.

Deswegen werte ich

10/10 für den Vergleich

Aller guten Dinge sind drei, jetzt sind es doch fünf Wertungsprüfungen geworden, was aber noch fehlt ist mein persönliches Fazit - das mag wohl schon hier und da durchgespitzelt haben, ich lasse es mir aber dennoch nicht nehmen das ganze noch einmal zusammenzufassen. Wer also bis hierhin durchgehalten hat, Respekt, aber immer bedenken, ich brauche mehr Zeit zum schreiben als ihr zum Lesen.

Natürlich handelt es sich nicht um eine neue Technik, es handelt sich nicht um ein neues “Gimmick”, es handelt sich nicht um ein neues Prinzip, es handelt sich nicht um den heiligen Gral oder die heilige Handgranate von Antiochia. Schlicht und einfach besteht dieses Kunststück aus einer Menge Gehirnschmalz, es wurde viel nachgedacht, um der optimalen Lösung nahe zu kommen.

Wenn ich aber nun sage, das nichts daran neu ist, warum ist dann von uns noch keiner auf diese Idee gekommen? Ganz einfach, wer von uns würde ein kleines ferngesteuertes Spielzeugauto für etwas anderes verwenden? Oder, wer von uns hat nicht an Datteln in Dänemark gedacht, wer von uns weiß wie vielseitig Magneten sind und wem von uns wurde nicht schon mal eine Darbietung geboten, die unerklärlich und unvorstellbar war? Ist es deswegen unmöglich? Toyota sagt nein, also tue ich das auch. Mit dem Kauf vieler Zaubertricks bezahlen wir andere Leute, damit sie für uns nachdenken, damit uns alles mundgerecht serviert wird und damit wir up to date sind ohne wirklich etwas dafür tun zu müssen.
Sehr pathetisch gesprochen, allerdings ist es wahr.


Nun aber zu etwas vollkommen anderem, nämlich meinem Fazit:

Ich bin total begeistert von diesem Kunststück, es ist einfach nur supertoll, wahnsinnig einfach und megaeffektiv, könnte ich jetzt sagen. Tatsächlich habe ich es noch nicht vorgeführt, deswegen halte ich mich etwas zurück ( daher auch keine Bewertung der Praxistauglichkeit, obwohl ich mir 100% sicher bin, dass es 100% praxistauglich ist). Was hatte ich erwartet? Eigentlich Zauberei, wahre Magie, denn der beschriebene Ablauf klingt so fantastisch, dass ich es weder glauben noch erwarten konnte. “Zufall oder Schicksal” war schon gut, auch wenn ich Phase 1 nie vorgeführt habe - ich bin einfach ein fauler Sack und will nichts auswendig lernen.

Ich bin nicht enttäuscht worden, es funktioniert alles so, wie es beschrieben wird, und das immer und nicht nur in Ausnahmefällen. Obwohl , es gibt Ausnahmefälle, 52 nämlich, die Chance, dass es dadurch noch besser wird, als es ist, beträgt damit immerhin knapp 2%, das aber nur beiläufig für die Mathematiker, die jetzt fleißig ihre Taschenrechner zücken - Kopfrechnen Jungs!

Ich habe mich nicht gefragt, warum ich nicht darauf gekommen bin, ich habe es zur Kenntnis genommen, dass jemand viel Zeit und Arbeit in die Entwicklung investiert hat und obgleich ich dieses Produkt erworben habe bevor ich Bescheid wusste ( ist ebenso bei Zaubertricks), habe ich diese Arbeit damit honoriert und tue es hiermit erneut. Ich kann eigentlich nur beiseite stehen und gratulieren, nicht zu lang, den Zeit ist nicht unbegrenzt verfügbar aber doch genug um diese Arbeit genügend zu würdigen.

Es ist eine Rückbesinnung auf die Simplizität, weniger ist mehr, eine Herangehensweise, die nicht nur Spass macht, sondern auch im Gegensatz zum “Gimmickerismus” steht. Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich zu diesen kompetenten Usern gehöre, denen es vorbehalten bleibt dieses Kunststück erwerben zu können. Der Preis ist viel zu niedrig, obgleich kein Material mitgeliefert wird, fast schon würde ich mir wünschen, dass darko es nie im öffentlichen Bereich gepostet hätte.

Die Punktwertung spricht für sich, es ergeben sich daraus 46 von 50 erreichbaren Punkten,
So bleibt mir nur ein Abschlusssatz, einer den “Gedanken wurden Realität” wirklich verdient hat:

packs small, plays big




Und natürlich der Hinweis, alles was ich sage und schreibe(vornehmlich letzteres) stellt lediglich meine persönliche Meinung dar - ich möchte niemandem diese Meinung aufzwingen sondern empfehle allen sich ein eigenes Bild davon zu machen.

Für Rechtschreibfehler haftet mein Zahnarzt - meinen Respekt erneut an alle, die es geschafft haben den ganzen Text durchzulesen. :)

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Beitrag von Léo »

25. Woche

Beitrag von KarstenS
KarstenS hat geschrieben:
Andy4ever hat geschrieben:Und zu dem Rechtethemascheiss sag ich nur:
http://www.startrixx.de/dokumente/trickrechte.pdf
Ist ja eine "ganz nette" (lächerlich trifft es eher) Ausrede für das sehr zweifelhafte Handeln. Klar versuchen manche es sich hinzubiegen wie sie wollen. Es ist ja manchmal noch bedauerlicher, als man denkt. Und es gibt noch weitere Varianten der Rechtfertigung (=Rausreden). Das oben ist eine Variante. Was hat man nicht alles da schon gehört.
Fakt ist: SIE HABEN weiterhin das Design / Trick-Konzept NICHT KREIERT.

1. Das Zeug ist ja ganz nett geschrieben. Aber für wen? Für unreflektierte Primitivlinge. Denn wo ist die fachliche Rechte-Fundierung zu diesem sehr komplexen Thema? Wohl eher nur Gewissensberuhigung/Ablenkung/Selbstrechtfertigung.

2. Kommt doch selber mal auf eine solche Komposition von Prinzipien! Selbstverständlich gibt es manche Trickgrundlagen in allen Bereichen der Zauberkunst schon länger. Und? Warum kommen diese Leutchens dann damit nicht auf eigenes Material? Warum müssen sie dann lächerlich 1zu1 kopieren? Sogar im Design? Wohl doch nicht so einfach selbst etwas zu entwickeln... Und genau dafür gebührt den kreativen Köpfen der Lohn.

3. Selbst wenn es eine Rechtelücke gibt/gäbe, rechtfertigt das dennoch nicht dieses Handeln. Stichwort: Ethik, Fariness, Logik?

4. Weil es in Amerika auch einige schlechte Bauer gibt, rechtfertigt das gar nichts. Die richtigen Bauer (Kennedy, Wellington, Smith, Daniels, Dickens, etc.) beherrschen ihr Handwerk.

Die Datei ist meinem Empfinden nach ein jämmerliches Zeugnis. Respekt & Moral werden hier zu Fremdworten - Kunst zertreten. Traurig.



Und grundsätzlich:
- Wenn man keine Kunst machen will, sondern armselig und primitiv bleiben will, dann hört man bei "Achtung vor unauthorisierten Kopien" auf nichts. Hilferesistent.
- Wenn man unsere Kunst nicht fördern und die kreativen Vorarbeiter dafür fair bezahlen will, dann achtet man sie nicht. Dann tritt man das alles mit Füßen. Respekt & Fairness Fehlanzeige.
- Wenn man nicht möchte, dass andere von ihrer harten/langen Arbeit ihre Familie ernähren können, dann bezahlt man sie eben nicht, sondern beutet sie nur aus. (Und tritt sie danach auch noch mit Füßen?)
- Wenn man nicht möchte, dass sie weiter arbeiten können (um einen auch in Zukunft mit neuen Ideen unterstützen zu können und arbeitsfähig/erfolgreich zu machen), dann zahlt man sie eben nicht.
ETC!
Da gäb's noch einiges. Einfach mal den Kopf / die Logik einschalten...


Was hat man denn eigentlich selbst geleistet? Nichts - ausser schlecht/billig kopiert. Will man selbst irgendwann Achtung haben - sollte man seine Zuarbeiter achten! Der Weg der unauthorisierten Kopie fördert lediglich die Gegenrichtung! Nicht mehr.
=> Man bleibt selbst eine armselige Wurst.

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Beitrag von Léo »

26. Woche

Video von Kevin S.
Kevin S. hat geschrieben: Snap Change mit anschließendem clean-up.
Zuletzt geändert von Léo am 16 Jul 2010 15:38, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Léo »

27. Woche

Beitrag von Fairmagic3000
Fairmagic3000 hat geschrieben:Es ist leider wie in jedem anderen Hobby. Die Leute werden angelockt und abgezogen wie und wo es nur geht.
Ich habe es damals schon mal irgendwan irgendwo geschrieben. Bis Anfang 2000 hast Du Dir ein Buch gekauftm in dem Super Effekte standen für 30 Euro. Art of Astonishment als ein Beispiel.(O.k. war teurer).
Jetzt gibst Du für jeden kleinen Griff oder Minieffekt Unmengen an Geld aus.
Dann gibt es Kartendeck in jeder beliebigen Farbe und Fülle und Größe. Die Leute kaufen es.
Unendlich viele Gimmicks!
Dann noch Hilfsmittel um ein bereits gekauftes Gimmick noch zu Verbessern!(Siehe z.B. Gecko).

Dann noch die Heiligen Händlertexte die sowieso meistens für den Müll sind.Was man damit nicht immer alles machen kann.

Und ganz schlaue haben dann noch "Instand Download" Entwickelt, für Zaubersüchtige wie mich:-) Damit die noch schneller an die Knatze kommen.
Ich kann A. DeCova sehr gut Verstehen. Es häufen sie die Gimmicks und die Daumenspitzen und die Kartendecks und Plastikhüllen und Tütchen von den Verpackungen.
Ich habe es leider erst jetzt eingesehen das all diese Sachen mittlerweile keinen großen Sinn Ergeben.

Deshalb :Raus mit den Gimmicks! Und auf die gute alte Natürlich Art weiter Zaubern.

Was ich nunr noch benötige ist:
2 DS(eine als Ersatz)
2 Seidentücher
1 Kartenspiel(O.k. ich habe noch 5 Decks hier).
Einige Gummiringe
Fadenenschlaufen.

Und den Rest leihe ich mir von den Zuschauern.
Und die Staunen auch so!
Ich meine, wie lange wollen wir/ihr noch die ganze Zeit über Zaubertricks kaufen? Ich weißm Zaubern ist eine Sucht! Immer besser werden, immer besser sein als andere Zauberkollegen.
Aber wofür? Um einen Kumpel den neu gekauften Trick zu zeigen?Und dafür soll ich wieder 50 Euro ausgeben? Nein Danke.
Ich für meinen Fall kann sagen, ich bracueh das alles nicht mehr. Mir reichen die Grundzutaten. Ich habe gelernt mich nicht mehr abzocken zu lassen.
Für meine paar Auftritte im Jahr für die Tischzauberei benötige ich das alles nicht mehr:-)
Auch die DVD´s und Downloads haben sie bei mir gestapelt. Alles Weg und gelöscht:-)

Was das mit dem Sharpieding zu tun hat?
Wartet mal ab, bis es eine Hülle für die Sharpiehalterung gibt. Vieleicht auch noch eine Hülle für die Hülle;-)

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Beitrag von Léo »

28. Woche

Beitrag von magier1962
magier1962 hat geschrieben:Ich möchte einmal meine Gedanken zu diesem angeschnittenen Thema darlegen.
Es wird immer wieder nach dem ultimativen Kunststück gesucht. Händler preisen wieder die neueste Sensation an, mit der man sein Publikum "foolen" kann.
Dies passiert in aller Regelmäßigkeit.
Es gibt Dozenten, die „kreieren“ speziell für Seminare „neue“ Kunststücke, alles, um dem Interessenten das zu geben, was sie wollen, bzw. was sie erwarten, den scheinbar ultimativen Effekt.
Oft jedoch mit der Erkenntnis, dass man, hat man erst die (teure) Lösung in den Händen, doch nur erkennen muss, wieder einmal den Griff ins Klo gemacht zu hat.
Beispiele gibt es genügend dafür.
Es gibt dreiste Händler, die schrecken auch nicht davor zurück, dem sich immer auf der Jagd befindlichen Zauberkünstler schlicht Kopien von bereits existierender Literatur anzubieten, ohne auch nur eine Zeile verändert zu haben. Oft wissen aber auch die seriösen Händler nichts davon, denn sie können schon lange nicht mehr alles lesen, sich ansehen und sich darüber informieren und recherchieren, was wirklich neu ist oder zumindest neu sein könnte.
Ein Beispiel ist die „Air Tight Prediction“, die bei vielen Händlern als Astortutor in den Läden zu haben ist. Kaum jemand weiß, dass dies eine 1 zu 1 Kopie aus bereits existierender Literatur ist.
Zwar dürfte diese Literatur schon außerhalb der Urheberrechtszeit liegen, dennoch wird sie als sensationelle Vorhersage verkauft, die es aufgrund der nicht mehr vorhandenen Rechte kostenfrei als Public Domain im Netz zu haben ist.
Alleine aus der Literatur „Magick“ von Bascom Jones (nicht die Nachfolgezeitschrift) gibt es Unmengen an Tricks, die trotz noch nicht abgelaufenem Copyright, einzeln von Händlern verkauft werden.

Was sagt das aus? Es sagt m.E. aus, dass es Unmengen an Kunden gibt, die sich mit vorhandener Literatur nicht ausreichend auskennen und nun auf Händlerkunststücke zurückgreifen.
Es sagt aber auch aus, dass man offenbar immer noch nicht das ultimative Kunststück gefunden hat.

Diese irrige Annahme, das ultimative Kunststück finden zu können, liegt m.E. an den unterschiedlichen Fehlannahmen, denen viele Zauberer unterlegen sind.
Eine Annahme ist die, dass es wichtig wäre, seine Kollegen auch täuschen können zu müssen.
Die andere Annahme ist die, dass viele Kollegen nicht die Reaktionen des Publikums bekommen, welche sie sich eigentlich vorstellen.

Erstere Annahme kann man getrost vergessen, denn es ist nicht wichtig, was andere Zauberer über andere Kunststücke denken, allenfalls im Wettbewerb ist es wichtig, andere Zauberer foolen zu können.

Die viel wichtigere Frage ist m.E, warum reagieren die Zuschauer nicht so, wie es der Künstler vielleicht erwartet hat?
Die Antwort ist eigentlich recht einfach. Sie wurden nicht gut unterhalten. Man hat ihnen vielleicht ein Rätsel gezeigt, das ist aber auch alles.
Das kann sich aber nur jemand erlauben, der sich als kreativer Künstler sieht und dem es egal ist, was die Zuschauer darüber denken, da Kunst ja keine Rücksicht auf den Konsumenten der Kunst nimmt, sondern nur auf die Kunst als solches.
Die meisten von uns jedoch wollen damit Geld verdienen, entweder als Hobbyist oder als Profi. Dann aber muss man den Zuschauern das bieten, was sie wollen, nämlich unterhalten werden.
Unterhaltung eines Zauberkünstlers ist m.E. allerdings mehr, es ist neben dem Rätsel die emotionale Berührung durch die Gesamtpräsentation mit Musik, Licht, Vortrag, Persönlichkeit etc., was das Rätsel zu einem Kunststück und schließlich als Krönung, zum Erlebnis guter Unterhaltung macht.
Und dann ist es völlig egal, ob ein Kunststück 1 Euro oder 5000,- Euro gekostet hat.
Unterhaltung hat also nichts mit Minimalismus oder opulenter Requisiten zu tun. Das eine kann genau so oder besser unterhaltend sein, wie das andere.

Jeder kann sich ein teures Klavier kaufen, aber er ist damit noch lange kein Musiker. Genau so ist es mit der Zauberkunst. Jeder kann sich teure Tricks ohne Ende kaufen, aber nicht jeder wird dadurch zum Zauberkünstler.
das gilt natürlich auch für das Gegenteil.
Wenn man sich das einmal klar macht, dann muss man zu der Erkenntnis kommen, dass nur das Gesamtbild, die Gesamtpräsentation gute Unterhaltung ausmacht. Das ausgeklügelte Requisiten, Gimmicks mit raffiniertem Background und Props nur ein Teil sind, was Unterhaltung ist, müsste eigentlich jedem klar sein. Der Habitus der meisten Zauberer zeigt jedoch, dass es nur die Wenigsten kapiert haben. Das ist die Wahrheit, so traurig sie auch ist.

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Beitrag von Léo »

29. Woche

Video von Kevin S.
Kevin S. hat geschrieben: Gimmickfreie impromptu Version, mit der Du scheinbar Deinen - oder den Finger des Gegenüber! - brechen kannst.

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30. Woche

Video von Kevin S.
Kevin S. hat geschrieben: Hier lernst Du die Rückhandpalmage mit mehreren Karten.

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31. Woche

Beitrag von Thomas Heine
Thomas Heine hat geschrieben:
KHSMagic hat geschrieben:Klar steht das Material im Buch, aber damit man nicht zweimal bestellen muss wäre die Liste der Dinge sinnvoll.
Nein, - wäre es nicht.
Denn wozu sollte jemand, der ein Buch mit Dutzenden oder Hunderten von Effekten kauft, die er gar nicht alle vorführen wird, das Material für jeden einzelnen Effekt mitkaufen sollen?

Aber ich möchte Dir mal etwas Anderes, Grundlegendes sagen, das - glaube ich - eher Dein Problem betrifft.

Auch wenn das ein „heiliger Gral“ ist, bin ich persönlich nicht der Meinung, dass man mit Corinda und Annemann als ERSTlektüre beginnen müsste – oder sollte.

Beide gehören zweifellos zum dem, was man sich als Standardliteratur erarbeiten sollte; beide kommen aber meines Erachtens als Einführung zu früh daher.

Denn bei beiden Büchern geht es mehr um technische Umsetzungen und Methoden als um das zu Grunde liegende Verständnis als Mentalist.
Und DAS ist es, was das Ganze ausmacht; nicht „der Trick“, nicht die technische Realisierung – sondern DU als Persönlichkeit.
Und das lernst Du weder aus Corindas Buch, noch aus Annemanns.

Schau Dir mal diese Zusammenstellung von Bob Cassidy an:

http://www.lybrary.com/thirtynine-steps ... -a-10.html

Ein Essay, das Dir kostenlos eine Liste hervorragender Bücher inklusive jeweils einer kurzen Zusammenfassung bietet.
Wenn Du Dir dies angesehen hast, solltest Du klug genug sein, auch Cassidys „Fundamentals“ zu lesen. Das ist zwar nicht umsonst – aber gemessen an dem, was es Dir zur Entwicklung Deiner „mentalen Persönlichkeit“ beiträgt, ist es dennoch ein Geschenk.

Der entscheidende Punkt ist meiner Meinung nach eben nicht, Tricks, Techniken oder Effekte zu lernen, - sondern sie glaubhaft verkaufen zu können!
Dazu bedarf es Erfahrung. Diese Erfahrung kann und sollte man natürlich selber machen – erheblich schneller geht es aber, wenn man auf den Erfahrungen anderer aufbauen kann. Dann muss man nicht jeden Fehler selber machen.
Das präsentatorische Gedenkengut der „mentalen Vorväter“ ist ebenso zeitlos wie die für 99% aller Mentaleffekte zu Grunde liegenden technischen Prinzipien.

Präsentationen und „mentale Persönlichkeit“ müssen natürlich mit Dir als Person und Charakter harmonieren und deshalb mit Dir wachsen – man muss ihnen aber auch die Zeit zum Wachsen geben!

Wenn Du irgendwann einmal eine solide Grundlage geschaffen hast (und entsprechend gereift bist), DANN kannst Du Dir die Arbeiten (Bücher, Effekte, Ideen) von Leuten Max Maven, Bob Cassidy, T.A. Waters, Banachek, Osterlind – aber auch aktuelleren Vertretern wie Paul Brook, Jushua Quinn, Sean Waters, Andy Nyman und anderen ansehen.

Du wirst feststellen, wie unterschiedlich diese Kollegen auftreten und agieren; manche haben den Charme eines Versicherungsvertreters, andere einen theatralisch-mystischen Touch – und wieder andere sind erschreckend „normal“.
Irgendwo in dieser Bandbreite wirst Du Dich selbst dann finden.

Ebenso wie andere, die hier schon ihre Meinung kund getan haben, glaube auch ich fest daran, dass man schwimmen lernen sollte, bevor man Turmspringer wird.
Ja, das Ganze ist ein langer und langsamer Prozess; aber wenn Du etwas wirklich möchtest, dann hilft auch nur der lange Weg.
Abkürzungen führen zwar „irgendwo“ hin – aber nicht zum Mentalismus.

Cheers
Th.

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Beitrag von Léo »

32. Woche

Beitrag von derralph
derralph hat geschrieben:
DerZaubererFN hat geschrieben:
1.: Die "Auftraggeber" sind gute Bekannte von uns...
2.: Für das "Vor-Ort-Absagen" bin ich glaub noch nicht mutig genug, bin eigentlich froh, wenn ich auftreten kann. ( Perfekte Übung)
3.: Da ich vorher noch nicht Vor Ort war, wußte ich nicht, was da auf mich zu kommt...

4. Das nächste mal werde ich zuerst zu dem Auftrittsort hinfahren.
Deine Denkweisen sind etwas falsch und ich erkläre Dir, warum.

zu1.
Ja das kenne ich und das sind dann auch meist die, die einen aus diesem Grund gern ausnutzen, aber nicht dafür sorgen, dass man wenigstens gute Bedingungen hat.
Du wirst also nie in deren Ansehen steigen, wenn Du keine überzeugende Leistung bringen kannst. Genau das aber wurde in Deinem fall verhindert.

zu2.
Nein, das ist gar nicht so.
Unter wiederlichen Bedingungen kann man nur mit wirklicher Erfahrung arbeiten und dabei ein gutes Ergebnis abliefern. Wenn Du noch wenig Erfahrung hast ist es ein Grund mehr, auf ideale Auftrittsbedingungen achten zu müssen, um leichter arbeiten zu können.
Das erhöht nämlich Deine Chance, einen guten Eindruck zu hinterlassen.

zu3.u 4.
Grundsätzlich alles vorher absprechen und da ist das komunikationsfähige Hintergrundgeräusch eine Bedingung. Ebenso wie der Platz zum Arbeiten.

Beim nächsten Mal:
Entweder unverrichteter Dinge wieder gehen, denn Du schadest Deinem Ruf, wenn Du schlecht ankommst, egal wer daran Schuld ist.
Oder: Einen Tisch ausserhalb des Raumes platzieren, Tischdecke drauf und dem Veranstalter sagen, dass die Gäste zu Dir kommen können. Du wartest kurz eine Weile und die ersten kommen und es spricht sich im Raum der Gäste rum und die kommen zu Dir raus.
Dann kannst Du wirken.

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Beitrag von Léo »

33. Woche

Beitrag von RuffRemmsen
RuffRemmsen hat geschrieben:Ich weiß, das Review kommt spät, vielleicht zu spät, weil die, die es interessieren könnte es wahrscheinlich schon besitzen und die, die es noch nicht haben vielleicht auch keines mehr bekommen, weil es nach meinem Informationsstand so gut wie ausverkauft ist. Hier geht es mir jetzt auch vielmehr darum ein Versprechen das ich gegeben habe, doch noch einzulösen.
Also sorry Thomas, dass es jetzt so lange gedauert hat, aber das Leben hat mich die letzten Monate ziemlich hart rangenommen und ich musste einfach Prioritäten setzen.


Vorab,
ich bin kein Mentalist und würde mich nie als einen Solchen bezeichnen. Ich habe zwar einige mentale Effekte „im Programm“ und habe das ein oder andere sog. Grundlagenwerk gelesen, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich lediglich ein ambitionierter „Gelegenheitstrichser“ mit dem Schwerpunkt Karten bin, und bleibe.
Warum schreibe ich also dieses Review obwohl ich mich nicht sonderlich mit dem Mentalismus auskenne und definitiv kein Fachmann bin? Ganz einfach: Weil ich von Thomas (und Rainer?) ein komplettes DT-Set zugeschickt bekommen habe, nachdem ich mich in einer Forendiskussion wohl relativ kritisch über den Mentalismus im Allgemeinen und misstrauisch gegenüber Paralabs im Speziellen geäußert habe und mir darauf hin folgendes Angebot gemacht wurde: „Ich würde Dir gerne nach Drucklegung ein Exemplar der Depicting Thoughts zukommen lassen, damit Du Dir selber ein Bild von unserer Arbeit machen kannst.“ Dass ich das nicht ablehne, ist denke ich selbstredend!

Deshalb bitte ich darum mein Review genau als das zu lesen, was es nämlich ist: ein Review von einem Nicht-Fachmann, über ein konzeptionell außergewöhnliches Werk, von ausgewiesenen Fachleuten. Ob ich überhaupt in der Position bin mich entsprechend zu äußern, ist hinfällig, da ich das Review in dem Sinne ja nicht „freiwillig“ schreibe sondern vom Autor darum gebeten wurde. Außerdem muss ich das Ganze aus einer hauptsächlich theoretischen Perspektive betrachten, weil ich für die praktische Anwendung bisher leider kaum Zeit gefunden habe.

Dieser Beitrag hat weder Anspruch auf Vollständigkeit, noch auf Richtigkeit!



Zu den Karten:
Dem Designer der Karten gebührt zuerst mein größter Respekt. Es ist meiner Meinung nach eine großartige Leistung die Motive einerseits optisch so herausragend einfach, dennoch in Form und Wiedererkennung der Symbole so realistisch darzustellen bzw. zu gestalten, und die Motive andererseits auch noch unauffällig mit den entsprechenden Informationen zu versehen. Des weiteren bilden die Motive eine, ich nenne es mal, „gestalterische Einheit“. Das eine Motiv passt sich im Stil absolut den anderen an. So etwas ist sicherlich aufwendig und mühsam zu erarbeiten, aber diese Tatsache ist imho maßgeblich für das wirklich professionelle Aussehen und Wirkung des Decks verantwortlich. Also, wer auch immer für dieses „grafische Endprodukt“ verantwortlich ist, er hat einen verdammt guten Job gemacht.

Bei der Wahl der Motive, muss man sagen, dass die Entwickler sich hier für fünfzig, jedem bekannte, leicht einprägsame also „einfache“, Motive entschieden hat, bei denen der Betrachter bei wahrscheinlich 60-80% einen persönlichen Bezug herstellen könnte oder zumindest eine persönlich historische Geschichte zu erzählen hätte.
Des Weiteren sind mehrere Motive wie Sanduhr, Revolver usw. enthalten, die mir persönlich besonders gefallen haben, da sie imho besonders kraftvolle und emotionale Readings zulassen und in sich selbst bereits ein so starkes symbolisches Potenzial besitzen, dass es im Prinzip nur noch einer Angel bedarf um die Gedanken aus dem Probanden herauszufischen, bzw. ihm „seine eigenen Gedanken“ aufzuzwingen.

Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ebenfalls Motive aufgenommen wurden, die ich persönlich nicht gewählt hätte, weil ich sie doch für recht unpersönlich halte bzw. glaube, dass der Betrachter ein wahrscheinlich recht distanziertes Verhältnis zum Symbol hat und es für den „Moderator“ hier besonders schwierig ist eine glaubhafte Sequenz herzuleiten. Beispiel wäre hier zB die Stehlampe/Nachttischlampe oder der Wasserkrug. Ich habe die Motive (denke ich) nicht wirklich glaubhaft in mein Plot einbeziehen können. Aber,... das ist meine völlig subjektive Meinung und soll auch nur heißen, dass ich das ein oder andere Motiv für stärker bzw. schwächer in der Potenz halte.
Der Fairness halber, muss ich aber auch gestehen, mir fällt so auf Anhieb auch kein Alternativsymbol ein und Alles in Allem hat man hier ein Stack aus 50 toll aussehenden Motivkarten, die von der Vorderseite völlig und ich meine völlig unverdächtig sind.

Das bringt mich nun aber zu einem Kritikpunkt: die Rückseiten!
Das dumme ist, ich kann nicht die Rückseiten kritisieren, ohne auch in kleinen Teilen das gesamte Paralabs-Konzept zu kritisieren. Soll heißen, ich beziehe mich ab hier nicht ausschließlich auf die Karten als Solche, sondern ein wenig auch auf das Konzept Paralabs. Klingt erst mal hart und vielleicht sogar vermessen, aber wenn ich von einem Autor ausdrücklich um Kritik gebeten werde, und dann die Kritik die ich ja habe, aus Höflichkeit oder Demut nicht äußere, ist das Ganze sowieso für den Allerwertesten.

Die„Deckkarte“ mit dem nicht übersehbaren Satz: „FOR SCIENTIFIC USE ONLY“, halte ich für eindeutig zu dick aufgetragen. Für mich ist bereits fragwürdig, in wieweit der ganze „wissenschaftliche“ Anspruch einem anspruchsvollem Publikum überhaupt glaubwürdig zu vermitteln ist. Ich hatte zwar bereits kurze aber recht eindeutige Hinweise von anderen Anwendern, dass diese Zweifel unberechtigt sind, aber ich für meinen Teil wage das immer noch anzufechten.
Parapsychologie und Wissenschaft, ist und bleibt für die meisten gebildeten Menschen in Westeuropa nur schwer auf einen Nenner zu bringen. Ich denke das ist eine Tatsache.
Es wird im Kapitel „Legitimation“ zwar mehrfach darauf hingewiesen bzw. empfohlen, dass sich die Rolle eines Skeptikers anbietet, der sich der Überprüfung von bestimmten Phänomenen verschrieben hat,... aber unabhängig vom „Ergebnis dieser Überprüfungen“, bleibt für mich der leicht bittere Beigeschmack bestehen, dass die Schlagworte Parapsychologie und Wissenschaft hier zu eng mit einander verknüpft werden.

Außerdem, wenn das Publikum von mir bereits in das Thema Paralabs eingeführt und entsprechend konditioniert wurde, bedarf es imho keines weiteren Hinweises auf die ausschließlich wissenschaftliche Nutzung der Motivkarten.
Dieser Punkt viel mir als aller erstes auf, als ich das Deck das erste Mal sah. Es wirkt ein Bisschen so wie „Hey, guck mal, wir sind Spielkarten, äh ach nee doch nicht, wir sind ja Testing Cards,...und natürlich for scientific use only!“ Klingt vielleicht zynisch, ist es aber nicht, ich möchte nur vermitteln, was mein Gedanke ist.
Gleiches gilt, wenn auch nicht so „schwerwiegend“, für die Motivkarten-Rückseiten, mit der Bezeichnung „Testing Cards“. Ich hätte es besser gefunden, wenn auch darauf verzichtet worden wäre. Bei mir kommt halt der Gedanke auf, man will dem Betrachter ein bestimmtes Bild von den Karten aufzwingen, welches er durch meine Konditionierung eigentlich schon vorher hätte gehabt haben sollen → ohne die Karten bereits gesehen zu haben. Es wirkt einfach ein wenig „suspicious“, obwohl es eigentlich gegenteilig wirken soll.
Aber wie immer möchte ich darauf hinweisen, dass dies lediglich meine ganz persönliche Meinung ist. Außerdem sind diese Punkte für mich im Gesamtwerk nur ein winziger „kosmetischer“ Abstrich.

Letztendlich ist jedoch zu sagen,... die Karten selbst sind ein Knaller. Hier haben sich Rainer Mees und Thomas Heine ganz eindeutig viele viele Gedanken und viel viel Arbeit gemacht um ein ausgereiftes Produkt zu entwickeln. Und genau das ist es, was ich am Ende feststellen muss: Man hält ein wirklich hervorragendes Werkzeug in den Händen mit dem sich Dinge bewerkstelligen lassen, an dessen Oberfläche, ich kleiner Ruffremmsen, wahrscheinlich nur zu kratzen vermag!



Das Stack
Zum Stack braucht man eigentlich nicht viel sagen, es ist schlicht und ergreifend genial. Genial einfach (zu lernen). Die tatsächlichen Informationen die im Motiv enthalten sind benötigt man eigentlich nur ganz am Anfang, nach kurzer Zeit läuft es von selbst. Auch die Brücken, die manchmal eher schlecht als recht konstruiert zu sein scheinen, eignen sich hervorragend um die entsprechenden Motive herzuleiten. Doch auch die Brücken sind nur anfänglich erforderlich, da später bereits, nach ein wenig Übung, zu jeder Zahl sofort das richtige Motiv (und umgekehrt) abrufbar ist. Ich habe in etwa eine Woche (mit ca. einer halben bis einer Stunde Üben vorm Schlafengehen) gebraucht um das Stack wirklich flüssig vor und zurück zu lernen. Ich halte es aber durchaus für möglich, dass es deutlich schneller machbar ist, da solche Dinge schon immer eine Schwäche von mir waren.
Ich war jedenfalls nach gefrusteten Versuchen zB am Tamarizstack der Überzeugung, dass ich niemals in der Lage sein werde ein Deck zu memorieren. Mit diesem PCS ist es aber wirklich ein Kinderspiel, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich denke einfacher geht es nicht,... kombiniert mit der Unscheinbarkeit und Unschuld der Motivkarten, hat man hier eine scharfe Waffe in der Hand, man muss noch ein wenig den sicheren Umgang mit ihr lernen, aber dann kann es wirklich „gefährlich“ werden!



Das Skript bzw. Buch
Der Inhalt zusammengefasst:
Ich denke zu dem Skript muss gesagt sein, dass es sich hier um ein Werk handelt, dass sich wirklich darum bemüht (und geschafft) hat, den Umgang mit dem PCS von allen Blickwinkeln zu beleuchten und alle möglichen Aspekte hierbei mit einzubeziehen.
Im Skript (das fast 300 Seiten umfasst) wird der Leser erst einmal umfassend in das Werkzeug, also das „Deck“ selbst, mit Stack und Handhabung eingeführt. Es wird sowohl auf den historischen Hintergrund entsprechender Stacks, als auch auf die verschiedenen Ansprüche an das Deck in der Entwicklung also die Idee hinter dem Stack eingegangen. Alles wird ausführlich und logisch nachvollziehbar erläutert, sodass man bereits hier den Eindruck hat, es mit einem äußerst soliden und durchdachten Konzept zu tun zu haben, bei dem wirklich nichts dem Zufall überlassen wurde.
Das Stack wird in seiner logischen Reihenfolge und den dazu gehörigen „Hilfsmitteln“ umfassend beschrieben, und zwar so, dass man bereits nach dem Durchlesen dieser Seiten ein beachtlichen Teil des Stacks „automatisch“ verinnerlicht hat ohne etwas dafür getan zu haben.
Es folgen die Seiten über die Handhabung des Decks, in denen versucht wird, den, ich nenne es mal, „philosophische Hintergrund“ zu vermittelt. Es wird verständlicherweise auf eine klare Abgrenzung zu sämtlichen Karteneffekten und/oder Spielkarten selber wert gelegt und dargestellt, wie wichtig auch die dazugehörige Abstimmung der Handhabung (auf das Motiv als einziges Teil von Bedeutung) ist.
Weiter geht es mit den präsentatorischen Aspekten. Hier wird ersteinmal ausführlich besprochen, wie das Kartendeck mit dem Institut Paralabs und mir, demjenigen der mit Paralabs in einem bestimmten Verhältnis steht, zu legitimieren ist. Es werden einem verschiedene Möglichkeiten angeboten, wie dieses Verhältnis aussehen kann,... aber zusätzlich werden einem auch viele andere Hilfmittel zur Hand gelegt bzw. auf Anfrage angeboten, um das Konstrukt Paralabs so real wie möglich präsentieren zu können(Website, Anschreiben, Visitenkarten usw.). Das ich einige kleine Probleme mit Paralabs selbst habe, kam ja bereits ein wenig durch.


Nun wird der „Einstieg“ in eine Präsentation des PCS beschrieben. Es wird erläutert, wie das Deck in den verschiedenen Vorführsituationen legitim, sinnvoll und zur Situation passend eingeführt werden kann.Ergänzend dazu, werden nun über mehrere Seiten verschiedene „Einsatzbeispiele“ vorgestellt. Man wird also auch dahingehend ausreichend mit Möglichkeiten ausgestattet, wenn man „zivil“ einen Vorführung des PCS forcieren will. Also an die Leute, die keine Situation auslassen können die eigenen Fähigkeiten bei jeder Gelegenheit zu präsentieren,... hier bekommt man eine Stange an sinnvollen „zufälligen“ Einstiegsmöglichkeiten, ohne sich dabei wie vielleicht gewohnt peinlich zu blamieren.
Im Kapitel „über Unordnung“ wird über die Wichtigkeit der scheinbaren Unordnung des Stacks gesprochen, und vermittelt, wie eben dieser Eindruck, durch bestimmte Techniken oder auch eben durch das Seinlassen bestimmter Techniken, beim Proband erweckt wird. Danach sollte es jedem möglich sein, dem Publikum zu suggerieren, dass das Deck selbstverständlich in einer zufälligen Anordnung liegt bzw., dass die Anordnung der Karten völlig gegenstandslos ist.
Es folgen die praktischen Kapitel. Die Autoren haben erstmal auf über dreißig Seiten verschiedene Möglichkeiten vorgestellt, wie das Motiv ermittelt werden kann: Standard Peeks, Palm/Steal Peeks, offene Peeks, und die Box Peeks (wovon eine richtig grandios ist, weil sie wie geschaffen ist für die Verhältnisse an meinem Wohnzimmertisch,... ich tue NICHTS und weiß trotzdem alles).
Folgend werden nun „nützliche Hilfstechniken“ erläutert, mit denen man zB: das Set „resetten“ kann,... ein völlig chaotisches Stack (integriert in eine Routine) sehr fair wieder in die Grundordnung zu bringen ist,... Cold Reading, das „Herantasten“ an das Motiv,... Forces, Markierungen und natürlich Präsentationsbeispiele. Beim Thema Ergebnispräsentation werden sogar zu jedem einzelnen Motiv Vorschläge bzw Beispiele zur Herleitung gegeben. Hier muss ich gestehen, dass einige dieser Vorschläge nicht wirklich meinem Verständnis von authentischem Reading entsprechen, aber viele viele Vorschläge sind durchaus sehr gut,... Vor allem aber, zeigen sie dem Leser erst einmal die Möglichkeiten auf, wie man sich mit Kreativität und Logik, dem Zielmotiv auf einer emotionalen Ebene nähern kann. Hier wird auch einmal mehr der gigantische Vorteil der Motivkarten im Gegensatz zu regulären Spielkarten deutlich. Man vergleiche die Potenz eines „Dreiecks“, „Quadrats“ oder einer „Herz-3 „, mit der eines Revolvers oder eines Pferdes.
Nunja, es geht weiter mit „Anwendungsoptionen“. Es folgen Routinen aber auch allgemein gehaltene Themen zB., alles was das Arbeiten mit einem Partner angeht, Möglichkeiten der Informationsübermittlung uvm. Dann Design-Duplication! Hmm, das ist ein Thema das ich persönlich für ungeeignet halte, aber da werden auch immer alle Mentalisten laut, von wegen „Du hast ja auch überhaupt keine Ahnung und bei mir ist das ja so und so,.. blablabla“,... deswegen lass ich das mal außen vor. Par(a)-Optic Vision: eine sehr kluge Routine in der es um die Ermittlung dreier ungesehener Motive geht,... inklusive hilfreicher Gedanken zum Thema „fischen“. ParaTwins: Eine Übereinstimmungsroutine, die in der Idee äußerst clever ist, und wenn sie tatsächlich so unauffällig durchzuführen ist wie beschrieben, dann ist sie sicherlich (gerade bei Paaren) eine ausgesprochen emotionale Routine die bleibenden Eindruck hinterlassen kann. Jedoch habe ich Zweifel an der unverdächtigen Durchführbarkeit ,... aber vielleicht kann ja jemand mehr dazu sagen.
Weiter geht’s mit „Memotechnischem“. hier wird auf das beigelegte Booklet hingewiesen (welches ich aber aus Zeitgründen noch nicht gelesen habe). Außerdem wird kurz über Mnemosimulation gesprochen,... ein Thema, was sich ja quasi aufdrängt bei einem solchen Stack.
Das dann folgende Thema Paradesktop, habe ich auch außen vorgelassen ,... es handelt sich hier so weit ich es richtig verstanden habe aber um eine Pseudo-Software, welche der Erfassung von Daten, die im Zuge der „Versuche“ gesammelt wurden, dient. Was ich hier jedoch sagen kann ist: es bestätigt sich hier nur wieder einmal, dass wirklich keine Kosten und Mühen gescheut wurden, um ein wirklich wahnsinnig umfangreiches Gesamtwerk zu kreieren. Respekt!
„Materialisation“, ist wieder so ein Thema, bei dem sich mir die Nackenhaare aufstellen. Ich kann aber Entwarnung geben, denn es handelt sich nicht um eine Materialisierung im eigentlichen Sinn, sonder um eine ganz interessante Möglichkeit, eine Routine zu entwickeln die mit der Präsentation eines übereinstimmenden realen Objekt am Ende endet. Also völlig ok.
Anthony Jacquin und Kev Sheldrake haben das nächste Kapitel verfasst. Ich kenne bzw. kannte die beiden bis dato nicht, sie scheinen aber ziemlich geile Macker auf dem Gebiet der Hypnose zu sein! Und darum geht es auch in dem Kapitel: Routinen, in denen Mentalismus und Hypnosetechniken miteinander kombiniert werden. Da ich aber absolut keine Ahnung von Hypnose habe und eigentlich (unwissenderweise) ein ausgewiesener Hypnoseskeptiker bin oder war, kann ich wenig zu der Machbarkeit (von mind. einer Routine) sagen. Auf dem Papier liest sich das Ganze jedenfalls äußerst spektakulär! Eine weitere Info für die Nichtenglischversteher: Die Routinen sind nur im englischen Originaltext abgedruckt.
Zuletzt folgen „weitere Routinen“. Beginnend mit „Dream Visions“, einer wirklich sehr guten Idee, die aber, wie ich denke, oft in ihrer Wirkung scheitern kann oder wird, da hier (je nach Wahl) improvisiert werden muss und, wie bereits oben angesprochenen, die „unterschiedliche Potenz der Motive“ zum Tragen kommt,. Man ist leider einer Varianz ausgeliefert, die (gerade in einem solchen Plot, in dem die Präsentation eigentlich sitzen muss wie ein maßgeschneiderter Anzug) ein großer Unsicherheitsfaktor ist.
Meckis Triple ist eine umfangreiche Routine bzw. das Grundgerüst einer Routine, in der der Vorführende unter Mitwirkung mehrerer Probanden, ein zunächst frei gewähltes Motiv ermittelt und zeichnet. Nun folgt eine schöne und undurchschaubare Mehrfachermittlung.
Paraheisting Histed ist im wahrsten Sinne des Wortes wundervoll, Hierfür alleine lohnt sich die Anschaffung des Sets bereits. Was hier passiert ist in der Tat phänomenal und ich beschränke mich auch nur kurz auf den die Nennung der Tatsachen: Es werden „wahllos“ Kartenstapel an mehrere Probanden verteilt, die sich jeweils nur für eine Motiv entscheiden und sich dieses merken sollen. Sie dürfen ihren Teilstapel nun durcheinander bringen um ihn dann durch einen weiteren Zuschauer einsammeln und nocheinmal durchmischen zu lassen. Wir sind jetzt dennoch in der Lage den einzelnen Mitwirkenden genau ihr Motiv „ins Gesicht“ zu sagen. Klingt unglaublich, und genau das ist es auch! Natürlich nicht gerade leicht zu managen, aber was ist schon großartig und trotzdem leicht.
Picture it: Eine Impromtu-Routine die ohne Stack durchführbar ist. Der Proband denkt an eine Zahl , diese wird nun ohne Wissen des Mentalisten vom Probanden einem Motiv zugeordnet. Nun wird das Motiv dem Mentalisten gedanklich übertragen und der Mentalist entnimmt dem Deck verdeckt eine Karte von der er Überzeugung ist, dass es das übertragene Motiv sei. Er steckt sie in die Tasche Nun werden die Karten vorgezählt bis zur Zahl des Specs, nur um festzustellen, dass das Motiv das falsche ist, und natürlich das Richtige übertragen wurde und sich diese Motivkarte in der Tasche des Vorführenden befindet. Super Routine!
Dodging: Eine weitere, sehr faire Routine ohne Stack, zum Thema „Signale beim Lügen“.
Thought Shifter:Ein lustiger unerwarteter Effekt zum Thema Suggestion.
Ist das Publikum nicht sonderlich clever, sollte jedoch Abstand von dieser Routine genommen werden, da es selbst für mich recht anstrengend war dem Verlauf zu folgen.
Es folgt nun noch ein „Abgesang“ und wie nicht anders zu erwarten ein ausführliches Quellenverzeichnis bzw. Literaturhinweis. Sowieso wurde im Skript immer auf die jeweiligen „Credits“ wert gelegt.

Wie bereits mehrfach erwähnt ist das gesamte Set (unabhängig vom Paralabs-Background) ein wahrer Schatz. Geballte Potenz, die nur noch eingesetzt werden will. Die Karten, das Stack, die Theorie- und Praxisartikel, alles ist wirklich grundsolide und didaktisch hervorragend formuliert.
Man übernimmt die Routinen sicherlich nicht eins zu eins, jedoch wird man durchgehend inspiriert, der Output der beiden scheint schier unermesslich und ich frage mich wie lange sie an der Entwicklung dieses Projektes gesessen haben. Das Buch selbst, ist für mich hauptsächlich eine Anwendungsempfehlung für das Stack, natürlich mit hunderten Anwendungsbeispielen. Das wichtigste jedoch: Es wird gezielt eine Philosophie zu dem Werkzeug vermittelt,... eine Tatsache, die ich persönlich bisher weder in Videos, noch in Büchern in einer solchen fundierten Form gefunden habe. Ich habe jedenfalls so viel aus dem Buch gelernt, das ich mich nochmal aufrichtig bedanke, dass mir das Ganze kostenlos zuteil wurde. Von den wundervollen Karten mal ganz zu schweigen.



Wenn alles toll ist, was steht dem Erfolg dann noch im Wege?

An dem möglichen „Paradigmenkonflikt“, der sich auftut, wenn versucht wird das Thema in scheinbar real existierende „Magie“ einzubetten, möchte ich mich nicht beteiligen. Ich habe in solchen Fragen eigentlich keine moralischen Bedenken.
Meiner Erfahrung nach wird das Gros der Mentalisten von Laien, entweder in eine esoterisch-unseriöse Ecke, oder in eine Trottel-Zauberclown Ecke eingeordnet. Seltene Ausnahmen bilden die guten Unterhaltungsmentalisten, und noch seltener die Leute (wie früher Uri Geller), die eher den wahnsinnigen Freak mit (glaubhaften) unerklärbaren Fähigkeiten darstellen.
Nun wird jedoch mit Paralabs das Thema Wissenschaft aufgegriffen. Wenn man aber versucht Themen wie Präkognition, Gedankenlesen oder Telepathie, in einem wissenschaftlichen Kontext zu behandeln, wird sich bei einem intellektuellen Gegenüber, wahrscheinlich gelegentlich der Eindruck aufdrängen, das man ihn entweder für dumm verkaufen will, oder dass es sich bei Paralabs um eine Sekte verrückter Pseudowissenschaftler handelt. Bestimmt kann man eineb großen Teil aus dem „einfachen Volk“ leichter überzeugen, doch diese geben auch alltäglich tausende Euros für Horoskope oder bei AstroTV aus und stellen somit keine echte Herausforderung dar.
Jetzt kommen die Einwände, dass Paralabs ja eben nicht versucht diese Phänomene zu beweisen, sondern lediglich wissenschaftlich überprüft! Nur um festzustellen, dass sie eben doch rational erklärbar sind? Wenn dass immer der Fall ist, bedarf es aber keines Instituts, weil das die ganze Welt sowieso schon weiß. Wenn es aber manchmal nicht der Fall ist, wäre Paranormales dann bewiesen? Eigentlich schon,... dieser Punkt ist jedoch für jemanden, der soetwas immer kategorisch ausgeschlossen hat, nicht gerade einfach zu akzeptieren,... um es gelinde auszudrücken!

Eine Lösung dieses oder ähnlicher Problem ist gemäß Skript der Weg, dass man zwar unerklärliche Phänomene kennen gelernt hat, wir den Beweis für real existierendes Paranormales trotzdem (noch?) nicht gefunden haben. Wir sind ebenfalls Skeptiker, aber wir suchen auch aktiv nach den Ursachen der noch unerklärbaren Phänomene. Es ist eine Gratwanderung, diese „schwammige“ Rolle im Kontext des Plots souverän zu spielen und ich glaube nur wenige bekommen das hin.

Was jetzt folgt gilt nur unter der Vorannahme, dass meinen folgenden Behauptungen die oben erwähnte Kategorisierung der Mentalisten von Laien zu Grunde liegt. Denn dann ist darauf zu achten, dass Paralabs ein Konzept bietet, welches meiner Meinung nach (in der Öffentlichkeit) eine klare thematische Abgrenzung zur Mentalmagie erfordert. Wobei diese Anforderung jedoch recht schwierig für die "Paralabs-Kundschaft" zu verwirklichen sein wird, da die meisten Kunden als Mentalisten o.Ä. auftreten bzw. bereits als solche bekannt sind. Wenn das nicht berücksichtigt wird, kann ich mir nur vorstellen, dass das Ganze vom Publikum als interessante, zwar nicht erklärbare, aber dennoch als eine Trichserei in einem (pseudo)wissenschaftlichen bzw. parapsychologischen Plot wahrgenommen wird. Was für einige vielleicht ok ist, aber eindeutig Potenzial verschenkt und langfristig vielleicht sogar die Möglichkeit für die, die das Thema autark behandeln, beeinträchtigt.

Der gleiche Effekt wird wohl auch eintreten, wenn sich die etwas „mindertalentierten“ Mentalisten (welche meiner Meinung nach die absolute Mehrheit stellen) an dem Thema versuchen.
Es bedarf „nur“ Zeit und Willen sich in das Thema einzuarbeiten, jedoch Talent um daraus eine glaubwürdige Rolle zu entwickeln und nur eine Kombination aus beidem wird dann zum Erfolg führen können.
Oft wird ein „zufriedenes Publikum nach einer Vorführung“, mit einem „nach der Vorführung wirklich überzeugten Publikum“gleichgesetzt. Das ist jedoch ein Trugschluss. Gute Unterhaltung in mentalem Gewand ist kein Mentalismus wie ich ihn verstehe, und viele kennen allem Anschein nach den Unterschied nicht.

Ich weiß inzwischen aus Erfahrung, dass kaum ein Mentalist solche (ich nenne sie aus Rücksicht mal) „Behauptungen“ auf sich sitzen lässt, gerade wenn sie aus einem vermeintlich unqualifizierten Maul kommen. Und leider wird ständig der allgemein praktizierte Mentalismus verteidigt. In solchen Fällen, fallen immer Sätze wie „Du glaubst gar nicht, was die Leute alles glauben! Du, DU bist der, der keine Ahnung hat“, Solche Sätze kenn ich bereits alle, und hab ich alles bereits tausend mal gehört.Und da selbst Blindfold und Center Tear in Foren nach wie vor heiß diskutiert werden,... ist vielleicht alles lediglich eine Frage des persönlichen Anspruchs!
________________


Für mich, als jemanden, der nur bedingt im Thema Mentalmagie zu Hause ist, und deshalb hauptsächlich anhand der medial präsenten Mentalisten (und derer die kenne bzw bereits gesehen habe) entsprechend vergleichende Bewertungen abgeben kann,… ist die Idee Paralabs, sowie das Produkt „Depicting Thoughts“, ein absolut außergewöhnliches Werk, und eine Möglichkeit mit der der kluge, talentierte Vorführer, sich eine neue andere Sphäre innerhalb dieser Kunst erschließen kann. Man beachte jedoch, ich habe „kann“, geschrieben, nicht „wird“,… und darauf lege ich Wert.

Vor der Leistung der beiden muss ich mich auch jeden Fall demütig verbeugen, hier wurde mit Intelligenz, Gründlichkeit und Herzblut, etwas ganz Großes geschaffen! Respekt!
Und Thomas und Rainer, ich werde Euer Baby auf jeden Fall in Ehren halten und freue mich auf die Tage die da kommen werden, in denen ich mich damit wieder intensiver auseinandersetzen kann.
Also nochmal tausend dank dafür.

So weit.

Ruffremmsen Ende!

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Beitrag von Léo »

34. Woche

Beitrag von hiero
hiero hat geschrieben:Hallo,
ich weiß gar nicht genau für wen ich das hier schreibe, oder wieso! Aber vielleicht hilft es ja der einen oder anderen Person, die sich in der Situation befindet, in der ich mich vor einigen Jahren befunden habe.

Wer in der Zeit des Internets mit Zaubern anfängt, der hat es wahrlich nicht leicht. Am Anfang beeindruckt einen alles, und man wird mit Ratschlägen nur so zugeworfen. Aber seien wir doch mal ehrlich: Gibt es auch nur eine Person, die entscheidet, dass sie mit Zaubern anfangen will und dann sofort in ein Zauberforum seiner Wahl geht, seinen Wunsch äußert zaubern zu lernen und sich dann die Grundlagen kauft, die ihr in der Regel genannt werden. Nein, man entdeckt in der Regel eine schier unendliche Masse an Zaubershops in jeder Sprache. In den einen werden dir die Videos zum Sofortdownload angeboten, in den anderen findet sich nur ein Haufen dröger Bücher und eine riesige Welle an Möglichkeiten überschüttet den neuen Zauberlehrling.

„Reputation-Maker“, „Die Möglichkeit eine Kirche oder Sekte zu gründen...“ und irgendwelche Namen überhäufen die Werke mit Attributen, als hielte man damit den heiligen Gral persönlich in den Händen. Man liest sich die Händlerbeschreibungen durch und glaubt, man müsse göttliche Kräfte erhalten, wenn man nur 50 – 70 Euro ausgibt.
Ok, dann wird erstmal bestellt. Hier lässt jemand einen Ring schweben und das Publikum kreischt, schreit, fällt in Ohnmacht und rennt weg – Händlervideos sind etwas tolles... Wie auch immer, gekauft! Schließlich will ich auch, dass mein Publikum vor Erstaunen kreischt. Dann kauft man sich einige Kartenspiele, möglichst in vielen Farben, möglichst böse anzuschauen. Namen wie „Assassin“ oder „Dead irgendwas„ sind doch toll anzuhören, und ich will meinen späteren Zuschauern ja auch etwas bieten – Ok, mittlerweile kann ich zugeben, dass diese Kartenspiele nur im Schrank verstauben, da sie mir viel zu Schade sind und ehrlich gesagt, auch etwas unseriös aussehen. Aber ersteinmal gehen sie in den Warenkorb.

Und dann kommt nach 3-4 Tagen häufig die Ernüchterung, man erhält weder die erwartete Alientechnologie zum Kartenverwandeln oder Dinge schweben lassen. Nein, man hält etwas in den Händen, wovon man keine Ahnung hat und schaut sich dann die beiliegende DVD an. Oh, und man realisiert, dass scheinbar einige Wochen und Monate mit Üben auf einen zukommen. Da muss meine Religion wohl noch etwas warten – hoffentlich suchen sich meine Gläubigen keinen anderen Guru in der Zeit.

So langsam schaut man auch über den Tellerrand der Internetshops hinaus und findet Foren, in denen es offenbar vor magischen Halbgöttern nur so wimmeln muss. Man meldet sich an, muss vielleicht die eine oder andere Frage beantworten (Googel hilft mit Rat und Tat) und ist dann Teil einer riesen Community, die erst einmal ziemlich einschüchternd wirkt. Da ist der 13 jährige Schüler, der scheinbar 375 Tage im Jahr teuer gebuchte Auftritte hat (häufig geht hier der Respekt flöten, wenn man sich dann seine Youtube-Videos anschaut oder auch nur einen Blick auf seine Webseite wirft), oder da ist der routinierte Berufszauberer, der mit wirklich hilfreichen Tipps zur Seite steht. Ok, aber auch hier muss man erst einmal wieder viel Zeit investieren, man muss die Spreu vom Weizen trennen, sich in hunderte veraltete Threads einlesen, die Einkaufsliste für die Zaubershops wächst minütlich .. oh, und irgendwie muss man nebenbei noch seine göttlichen Fähigkeiten mit der Unsichbaren Schnur trainieren.

Dann kommt irgendwann der Tag, an dem man sich keine DVDs und Tricks mehr kauft, sondern man entscheidet sich ganz altmodisch mal ein Buch zu bestellen .. und hat Glück, man trifft die richtige Wahl und mit einem Mal zeigt sich, dass man unzählige Euros hätte sparen können. Der Kartengriff, für den ich drei Wochen vorher noch 15$ für einen Instantdownload ausgegeben habe, der wird hier fast umsonst erklärt, und dazu noch 30 andere … Und es werden fast alle Sparten der Magie erklärt, und man bekommt nicht nur die Griffe erklärt, nein man bekommt auch noch Tricks gezeigt, und auch für die zahlt man nicht extra. Verdammt, wieso werden für solche Bücher keine Videos mit kreischenden Zuschauern gedreht, und wieso schreibt niemand dazu, dass ich mit diesem Buch die Möglichkeit habe eine Sekte zu gründen. Egal, das Geld ist weg und meine göttlichen Kräfte sind auch noch nicht da.

Tja, ich kann zum Glück von mir behaupten mit einem gesunden Verstand gesegnet zu sein, daher ist der obere Text auch ziemlich überzogen, aber ich denke, dass sich viele in einigen Bereichen wiedererkennen. Wie schön muss doch die Zeit gewesen sein, als man nur seinen örtlichen Zauberhändler hatte, dieser einen fair beraten hat und man nicht unzählige Euros in Müll gesteckt hat.
Auch bei mir hat es einige Zeit gedauert, bis ich auf die richtigen Werke gestoßen bin, die mir viel mehr gezeigt haben, als nur einen Trick.. Denn die Philosophie hinter der Zauberkunst ist viel schwerer zu greifen, als ein Trick für 15$ als Instantdownload, und nur diese Philosophie macht aus dem Trick auch Zauberei. Ich kann zum Glück in meiner kleinen Zauberbibliothek, die sich im Laufe der Jahre angesammelt hat, Werke von Robert Marteau, den Paralabs, Wonder Man Fred und vielen anderen Genies auf ihrem Gebiet mein Eigen nennen, und diese Werke sind es, die mich deutlich weiter gebracht haben. Ok, ich bin noch nicht Gott, aber ich habe mittlerweile die Kraft mich über Händlertexte hinwegzusetzen und auch den einen oder anderen Cent zu sparen.

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