Beitrag der Woche - Die Gewinner

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Léo
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Beitrag der Woche - Die Gewinner

Beitrag von Léo »

Die Gewinner des Beitrages der Woche

Der Beitrag der Woche wird wöchentlich hier bekannt gegeben.
Der Gewinner des 5 Euro Gutscheines von magicshop.ch wird per E-Mail benachrichtigt.

Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner!

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Beitrag von Léo »

1. Woche
Beitrag von ArtIn
ArtIn hat geschrieben:Ich sehe es ähnlich wie deralf, würde aber das Zaubereiprogramm nicht nur vom Mentalismus trennen, ich würde eines von beiden komplett weglassen.

Die Zauberei schwächt und "verfälscht" die Mentalmagie doch meist ungewollt.
Es sei den man trennt die Beiden Sparten so DEUTLICH voneinander das sie von den Zuschauern separat wahrgenommen werden können.

Von der Kombination der 3 Ring Routinen rate ich persönlich ab da es sehr schnell Überladen wirken könnte.
Ich würde Dir dazu aber noch einen Gedankengang per PM zukommen lassen. Vielleicht kannst Du etwas mit der Idee anfangen.

Ein paar Fragen an Dich:

Wie hast Du die Spannungskurve deiner Zuschauer während des Programms wahrgenommen?
Mit welchem Effekt konntest du die größte Spannung/Aufmerksamkeit erzeugen?
Wäre vielleicht der Schwertkasten als Schlusseffekt sinnvoller?
Wann hatte die Show ihren Höhepunkt?
Haben deine Zuschauer beim schwebenden Ring ethusiastischer reagiert als beim Sketchboard?
Du könntest dazu auch nochmals deine Frau befragen.
Die Wahrnehmung ist da manchmal recht unterschiedlich. (gerade wenn man selber ein wenig unter Spannung steht)

viele Grüße.

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Beitrag von Léo »

2. Woche
Beitrag von [url=hhttp://www.magboard.com/profile.php?mode=viewprofile&u=3041]magier1962[/url]
magier1962 hat geschrieben:Ich halte Vorurteile zunächst einmal für unumgänglich, denn wir haben als Menschen bereits sehr früh die Tendenz, das, was wir erleben und was uns begegnet, zu kategorisieren. Das fängt damit an, dass wenn wir im Dunkeln in der Entfernung eine große schwere Silhouette sehen, die auch noch grummelt, ein mulmiges Gefühl bekommen, weil da ja Gefahr von ausgehen könnte und hört damit auf, dass wir glauben, dass alle Alten, die auch nur ein wenig trübselig aussehen, unsere Hilfe benötigen würden usw usw. .

Damit geben wir unserem eigenen Weltbild die Struktur, die wir zur Orientierung in unserem Leben brauchen.

Auch wenn Vorurteile vom Inhalt her austauschbar sind, ohne sie wird kaum ein Mensch leben können.

Die entscheidende Frage muss m.E. deshalb lauten: Wie können wir konstruktiv damit umgehen, nicht welche Vorurteile kommen uns entgegen?

Vorurteile sind Einstellungen, die sich auf Gruppen bzw. einzelne Menschen, Tiere oder Objekte beziehen. Sie sind oft aus Meinungen und Halbwahrheiten entstanden, die ohne Prüfung zu oftmals falschen Verallgemeinerungen werden (früher wurde uns noch beigebracht, dass alle so genannten "Zigäuner" Diebe und Kinderentführer wären).

Ein Vorurteil ist also eine dem Stereotyp nahe stehende Einstellung, die kaum auf Erfahrung sondern mehr auf subjektiven Eigenbildung bzw. Generalisierung von Ansichten usw. beruht.

Man kann durchaus negative und positive Vorurteile unterscheiden. Dabei ist eine Tendenz zu erkennen, das herauszugreifen, was wir sehen wollen und blenden dabei alles andere aus.

Aus diesem Grund ist es mir völlig egal, welche Vorurteile mir entgegengebracht werden, denn ich weiß, wo sie herkommen und weiß damit umzugehen, denn sie sind nicht persönlicher Natur.

Sei es, dass man sich vor mir fürchtet (habe ich schon einmal bei den Zeugen Jehovas gehabt :D ),

sei es dass man mir übernatürliche Fähigkeiten zuspricht (zuletzt letzte Woche, wo man mich nach der Veranstaltung bat, die Zukunft zu lesen, was ich verneine :nein: ),

oder sei es dass man mich als Schrlatan und Betrüger abstempeln will (Du verarscht uns doch hier nur, das kann doch jeder :tot: ).

Seit ich hauptsächlich Mentalismus betreibe ist der Spruch "Du hast es im Ärmel" oder "Da ist ein doppelter Boden in der Kiste" out .

Die Vorurteile gegenüber einem Zauberer sind vielfältiger Natur. Aber ehrlich gesagt, sie gehen mir am A.sch vorbei, denn ich weiß, dass der Mensch nun einmal so ist.

Mein Umgang damit ist, wie bereits angedeutet, ein offener gegenüber dem Publikum.

Wenn sie Angst vor mir haben, habe ich ein nettes Wort übrig und versuche ihnen die Angst zu nehmen, indem ich ihnen sage, dass ich nichts Übernatürliches oder "Menschenmanipulatives" an mir habe, sondern das alles, was sie sehen, natürlichen Ursprungs ist, gleiches gilt für die "Gläubigen".

Bei den anderen, die mich als Scharlatan ansehen (Pass auf den auf, der zieht Dich über den Tisch...), entgegne ich, dass es sich um Unterhaltung handelt, nicht mehr und nicht weniger, die amüsiert, jedoch keinen Schaden verursacht.

Und die "Ärmelargumentierer" habe ich eh nicht mehr, weil ich immer mit kurzen Ärmeln auftrete. :flamingdev:

Die gerade aufgeführten Vorurteile begegne ich jedoch recht selten.

Eher schon dem Vorurteilen der Finanzbehörden, die Zauberkunst als Handwerk ansehen. Aber das Problem habe ich Gott sei Dank nicht mehr, ich bin nun auch schriftlich vom Finanzamt als Künstler anerkannt :tanz:

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Joachim
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Beitrag von Joachim »

3. Woche
Beitrag von renricker7
renricker7 hat geschrieben: hallo peter,

leider kenne ich nicht wirklich deine arbeit, habe nie eine show gesehen.

wie wichtig erachtest du die symboliken in der zauberkunst, welchen wert haben sie für dich? spielst du mit ihnen, um deine zauberkunst stärker wirken zu lassen?

gehst du auf sie ein und wenn ja - wie?

zudem, wenn du sie pflegen solltest, hervorhebst, wie wirkt es sich auf deine performance bzw. deine zuschauer emotional aus?

auch hier ein dickes danke schön für deine mühe!


rené
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Joachim
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Beitrag von Joachim »

4. Woche

Beitrag von ArtIn
ArtIn hat geschrieben: Da ich mich zurzeit wieder sehr stark mit dem Thema beschäftige und
hier im Thread über gewisse z.T uneinige Themen gestolpert bin habe ich ein paar Fragen und persönliche Kommentare.

Wer Seminare besucht und sich eingängig mit dem Thema beschäftigt hat hinterfragt nicht das "Hypnotisieren gegen den Willen eines Probanden". Es gibt Künstler die dies ausschließlich (mit Erfahrung und guter Intuition) betreiben!

Hierzu gibt es genügend Material die für mich das Gegenteil von dem hier beschriebenen beweisen.

Wenn ein Proband keine Zustimmung gegeben hat und die Hypnose gegen seinen expliziten Willen geht lässt sie sich trotzdem mit gewissen Techniken umsetzen!

-> Fernab von diesen ominösen "CIA& Trash Behauptungen", die auch Gründe dafür waren, mich hier nochmals zu Wort zu melden.


Ich kann jedem der hier reinliest und sich für das Thema Hypnose interessiert nur empfehlen ein Seminar seines Vertrauens zu besuchen!
Sich von "InstantShowhypnose Lektüren" zu distanzieren und den Mut zu haben nach entsprechender Zeit der Studie auf seine Mitmenschen einzugehen und auch praktische Erfahrungen zu sammeln.
(vielleicht auch mit professioneller Leitung eines wissenden Praktikers!)

Was ich gelernt habe und was sich für mich bewährt hat:

Man benötigt ein gewisses Standing, sollte ein gewisses Alter haben und eine gewisse gefestigte Persönlichkeit, um Menschen erfolgreich zu hypnotisieren.

Hypnose setzt Verantwortungsbewusstsein für seine Mitmenschen vorraus.
Sowie Wissen, das bewusste Wohlwollen für seine Mitmenschen und Achtung vor Ihnen!

Dies kann man nicht oft genug betonen!


Sehr wenige Menschen wissen wie es sich überhaupt anfühlt hypnotisiert zu sein. Macht die Erfahrung bevor ihr hypnotisieren wollt!

Zu viele lamentieren darüber ohne jemals hypnotisiert zu haben und vergiften diejenigen mit Pseudowissen welche sich ernsthaft damit befassen wollen!

Man sollte um die Grauzonen der Hypnose wissen.
[Körperliche/physische Beschwerden vom Herzfehler bis zu Rückenschmerzen (sehr vieles kann unter Hypnose stark negativ beeinträchtigt werden!) Anfallsleiden etc!!, plötzliches "In-sich-zusammensacken" durch Blitzentspannung, psychische Probleme und Störungen (Neurosen und Psychosen die auch bei somnambulen Fantasiereisen negativ stimuliert werden können!) das richtige Handling bei emotionalen Abreaktionen!]

Man muss sich bewusst sein das IMMER EIN RISIKO bleibt!


Sehr viele Menschen machen es heutzutage anderen schwer sich dem Thema überhaupt vernünftig zu nähern.

Ein weiterer Grund weshalb ich den Kaffee hier nochmals aufwärmen möchte.

Diejenigen die wissen was sie machen und Sorge um Ihre Mitmenschen tragen können -> sucht Euch professionellen Beistand und traut euch!
(Interessierte Personen unter 18 Jahren nehme ich hier aus!)

Was man auch hinterfragen darf?

Gewisse Sichtweisen werden dogmatisch, engstirnig und stur vor sich her geschoben.
Hierzu zähle ich auch den Show Effekt eines A.Cain bei der eine Versuchsperson 3 mal gezielt auf den Kameramann schoß! Filmreif..
Das eine geschickte Manipulation möglich ist (selbst ausschließlich mit Sprache) kann sicherlich jeder nachvollziehen.
Das dieses inszenierte Experiment aber das Non-Plus-Ultra dafür sein soll das jemand seine Mitmenschen erschießen würde weil ihm eine positive Halluzination suggeriert wurde kann ich beim besten Willen nicht teilen!

Ich möchte die Macht der Suggestionen mit meiner Aussage nicht unterbewerten.

Nur auffordern nachzudenken und sich selber zu informieren!
Vielleicht auch mehrere Quellen zu vergleichen.

Solo hat geschrieben: Andererseits: heißt das, daß Deine Enttäuschung so groß ist, daß Du nach Konsum der Machwerks Zap/einer einzigen DVD (oder studierst Du Psychologie?) Hypnose im allgemeinen nicht anwenden wirst? Dann wär ich beruhigt.
Solche Aussagen sind in meinen Augen absolut destruktiv und vermessen! Menschen dürfen und sollten nur mit einem Psychologie Studium berechtigt sein um zu hypnotisieren?


Das gesamte Thema sehe ich im Übrigen in einem geschützten Bereich.
Ein Bereich der es ermöglicht das Thema offen zu besprechen.

Einen schönen Abend euch Allen.
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Beitrag von Léo »

5. Woche

Beitrag von the_magician1976
the_magician1976 hat geschrieben:
Mike hat geschrieben:Für mich ist jemand nur dann ein Profi, wenn er auch gute Qualität auf hohem Niveau bietet. Aber ich weiss, dass diese dünn gesät sind ;( . Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
Leider hinkt diese Definition ein wenig.

Ein Profi, also "ein Professioneller" ist primär jemand, der von einer bestimmten Tätigkeit (Profession) seinen Lebensunterhalt bestreitet und demnach sagt die Bezeichnung Profi für sich erstmal in meinen Augen auch nur da aus.

In jeder Profession, vom Friseur bis zum Professor für angewandte Physik, wirst du gute, durchschnittliche und schlechte Vertreter ihrer Zunft finden.

Der Begriff Profi ansich sagt also lediglich etwas über den Rahmen aus, in dem eine Tätigkeit ausgeübt wird, nicht über die Qualität derselben.

Und gerade in unserem Metier sollten wir uns vor vorschnellen Bewertungen anderer hüten. Warum?

Wir, egal ob Amateur, Semi-Profi oder Profi, werden in der Bewertung eines Kollegen immer durch unser Wissen um die Materie beeinflusst. Wir sehen z.B. Fehler, die der normale Zuschauer mangels der Kenntnis der Materie gar nicht wahrnimmt. Führt der Kollege eine Routine vor, die wir anders vorführen, weil wir das für effektiver oder richtiger halten, dann neigen wir häufig unterbewusst dazu, es als falsch oder weniger gut abzutun.

In meinen Augen zeichnet sich Qualität bei allen darstellenden Künsten primär durch eine Sache aus:Die Unterhaltung der Zuschauer!

Ein Kollege mag technisch noch so perfekt und auf hohem Niveau arbeiten, wenn er sein Publikum damit nicht zu unterhalten vermag, dann ist er ein schlechter Zauberkünstler, egal ob Amateur oder Profi.

Ein technisch weniger versierter Kollege jedoch, der in unseren Augen vielleicht den ein oder anderen Griff oder die ein oder andere Technik zu schlampig durchführt, kann dennoch ein herrvoragender Zauberkünstler sein, wenn er es versteht, sein Publikum mit seinen Darbietungen zu unterhalten.

Auch auf die Gefahr hin, mich jetzt bei einigen hier unbeliebt zu machen, aber ich muss es jetzt mal loswerden:
Die Elfenbeinturm-Mentalität einiger Kollegen und das Erheben des technischen Niveaus über alles nimmt langsam bedenkliche Formen an, die dem eigentlichen Sinn und Inhalt unserer Profession entgegenstehen:
unser Publikum gut zu unterhalten!
Für unser Publikum zählt nicht die verwendete Technik, sondern nur der Effekt und die Performance.

Beispiel: Farid
Ich gebe zu, ich mag diesen Kerl auch nicht und auch über seine technischen Fähigkeiten muss man nicht wirklich reden, aber dennoch unterhält er sein Publikum in seiner Zielgruppe. Und genau das ist es worum es geht! Sein Pubhlikum zu unterhalten. Auf welchem Niveau das passiert, ist erstmal sekundär und oft auch eine Sache des persönlichen Geschmacks.

Und nochmal:
Ich zaubere in erster Linie für mein Publikum und nicht für die Kritik vom Fachmann. Natürlich freut es mich, wenn auch die Kollegen meine Leistungen honorieren, aber ohne deren Wohlwollen kann ich sehr gut leben, ohne das des Publikums jedoch nicht.

Betrachtet mal die Postings der letzten Zeit unter diesen Gesichtpunkten und fragt euch mal ganz ernsthaft: Geht es uns noch um die Unterhaltung des Publikums oder nur noch um Techniken, Flourishes und sonstigen Kokolores für Fachidioten wie uns.

Noch eine kleine Anekdote zum Abschluss:
Vor einigen Monaten sah ich einen Zauberkünstler in der Kölner Altstadt. Rein technisch betrachtet lag er für unsereins wohl irgendwo zwischen lausig und grauenhaft. Seine Performance dauerte 30 Minuten, aber niemand, der einmal stehen geblieben war, ging weiter. Warum? Weil er die Menschen, sein Publikum, gut unterhalten hat.
Wir sehen die Technik und die Ausführung, das Publikum aber sieht nur den Effekt und den Unterhaltungswert.

Denkt mal darüber nach .

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Beitrag von Léo »

6. Woche

Beitrag von magier1962
magier1962 hat geschrieben:Sorry, aber der Kalender im Kopf, ganz gleich welche Version, kommt beim Publikum sehr gut an.
Da halte ich einfach mal dagegen, Tiramisu und glaube, dass Du da irrst.
Genau so sind Rechenkunststücke wie das Magische Quadrat immer faszinierend für das Publikum, insbesondere für Menschen, die ständig mit Zahlen zu tun haben, wobei natürlich auch hier gilt, keine Regel ohne Ausnahme.
Die Frage ist doch, als was man auftritt und wie sicher man das System beherrscht. Wer von Euch kennt noch Professor Olgo? Ein unglaublicher Rechenkünstler, der die Leute absolut begeistert hat. Er nutze auch zum großen Teil mnemotechnische Systeme, die er mit seinen Rechnungen verband. Der sagte innerhalb von maximal 4 Sekunden jeden Wochentag ab dem Gregorianischen Kalender. Macht zwar wenig Sinn zu sagen, was für ein Wochentag der 11.07. 1724 war, aber es ging.
Er ist mal in der Marvellishow aufgetreten. Das war unglaublich. Das ist der beste Rechenkünstler, den ich je gesehen habe. Leider ist der gute Mann nicht mehr am Leben und hat viele Geheimnisse mit ins Grab genommen.

Aber mal zum KIK.

Einzig und allein die Ideen zum Hilfsmittel (wenn man es denn braucht) und die teilweise witzigen Vorführideen sind dabei für mich interessant.
Das System selbst und kleine Ableger davon wurden doch schon x mal in einschlägiger Literatur beschrieben.

Der Rechenweg ist da fast immer derselbe. Da werden mal die Tabellen verschoben, was dann dazu führt, dass die Monatszahlen oder die Tageszahlen anders sind, letzten Endes bleibt der Rechenweg doch (fast) immer derselbe. Wie sollte es auch anders sein. Die Schaltjahre und die Jahunderwechsel müssen lediglich berücksichtigt werden und das geschieht mal so, mal so, jedoch immer simpel und einfach.

In einer Sonderbeilage der MW vor vielen Jahren hat Graf von Hasslingen einen ganzen Mathemagiekurs mit dem Namen QED herausgegeben, wo der KIK erklärt wurde, in einer noch früheren Ausgabe der MW (in den 60 ern) hatte er ein mnemotechnisches System erklärt, wie man sich die Rechnung vereinfachen konnte.
Grundsätzlich sei geasgt, wer sich für das Thema interessiert und den Kurs mal komplett erwerben kann, der sollte das unbedingt tun, es gibt wohl kein mathematisches Kunststück, was darin nicht beschrieben steht.
Ich habe das Glück gehabt, einen wirklich kompletten Satz käuflich erwerben zu können. Leider ist er nicht in der digitalen MW mit aufgenommen worden, weil es seinerzeit eine Beilage war, die locker im Heft gelegen hat. Schade, dass Wittus Witt die Sache nicht mit hat aufnehmen können.

Im Corinda ist auch ein KIK enthalten, sogar im Zauberschrank-Forum findet man eine sehr schöne Abhandlung davon.

Gardner hat ein System erklärt.

Es hätte von der Technik her gesehen so ein Buch nicht gebraucht.

Ich beschreibe einmal eine Technik, wie sie nicht im KIK Buch erklärt wird. Diejenigen, die KIK besitzen, können sich dann ein Bild davon machen, wo der Unterschied ist. Er ist nicht sehr groß.

Nehmen wir einmal an, das Datum wäre der 07.02.1994

1. Feststellen der Monatszahl:

Monat (in diesem Fall Februar) nehmen und feststellen, welche Monatszahl dazu gehört. Es wäre laut Tabelle Rebruar (4), weil das R im Mastersystem für die 4 steht und in meinem System die 4 für den Februar steht.


2. Monatszahl plus Tageszahl addieren:

Die Monatszahl 4 wird mit der Tageszahl, in diesem Fall 7, addiert. Das Ergebnis lautet 11. Dieses Ergebnis müssen wir uns merken.

3. Jahreszahl dividieren, Ergebnis vor Restzahl relevant.

Die Jahreszahl, in diesem Fall die 94, wird durch 4 (wegen der Schaltjahre) geteilt, wobei nur die ganze Zahl vor dem Rest interessiert.
Also 94 durch 4 = 23 und der Rest ist 2. Wir nehmen die 23

4. Dividierte Jahreszahl wird zur Jahreszahl als solches addiert.

Das Ergebnis wird zur Jahreszahl addiert, also 94 plus 23 = 117.

Division des Ergebnisses durch 7, nur der Rest ist relevant.

Das Ergebnis 117 wird durch 7 geteilt, dabei interessiert NUR DER REST, nicht das Ergebnis vor dem Rest. In diesem Falle wären das 16x7 = 112 Rest 5

Der REST der Division wird zur errechneten (Summe Tages und Monatszahl) addiert.

Dieser Rest 5 wird addiert zur Tage und Monatszahl, wie erinnern uns an die Titte, also 11.
Das Ergebnis ist 16.

Das Ergebnis wird wieder dividiert, nur der REST interessiert.

Das wiederum wird durch 7 geteilt und der Rest zur Bestimmung des Tages genutzt.

Also: 16: 7 = 2 Rest 2.

Aus der Tabelle wird ersichtlich, dass die 2 für den Montag steht.

Der 07.02.1994 war also ein Montag.

Nochmals der Rechenweg zusammengefasst:

abgelesene oder memorierte Monatszahl und den Tag addieren

Monatszahl + Tageszahl

Ergebnis merken.

Schaltjahre berücksichten (Nennen wir sie S). Jahreszahl : 4

Nur die ganze Zahl, interessiert, der Rest fällt weg.

Die errechnete Zahl mit der Jahreszahl addieren

S +Jahreszahl, nennen wir die Zahl E(ndergebnis)

Das Ergebnis durch 7 dividieren E:7

Dabei interessiert in diesem Fall nur der Rest. das wäre die 2 als Ergebnis

Aus diesem Rest ersehen wir in der Tabelle der Tageszahl, dass es ein Montag ist, weil in meiner Tabelle die Woche mit dem Sonntag beginnt, der eine 1 ist.

Ein schnelles Rechenbeispiel:

Datum: 01.03.1914

Monatszahl plus Tag 4+3 = 7

Jahreszahl durch 14:4 = 3 Rest 2

7+14 = 21

21:7 macht 3 Rest 0

Die 0 ist in meiner Liste ein Sonntag


Wenn man sich die zu dividierenden Zahlen mit einer mnemotechnischen Liste bis 30 merkt, braucht man sich nicht einmal großartig mit den Divisionen herumzuschlagen.

Dann kann man in kürzester Zeit jedes Datum ausrechnen.


Schöne Grüße

Robert

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Beitrag von Léo »

7. Woche

Beitrag von Frantisek
Frantisek hat geschrieben:Das Wichtigste bei der Arbeit mit der DS ist die eigene mentale Einstellung. Das wird im allgemeinen so gut wie nie bedacht und ist nach meinen Beobachtungen auch den wenigsten bekannt.

Simpel ausgedrückt: Man muss sie wegdenken.

Versuch einer Erklärung: Der Anfänger bemüht sich, wenigstens nicht dauernd auf die DS zu starren. Schrittweise bekommt man a) mehr Sicherheit im Umgang mit dem Requisit und b) mehr Selbstvertrauen, sodass man irgendwann auch nicht mehr aus den Augenwinkeln hinschielen muss. Die allgemein verbreitete oberste Stufe ist es, die DS ignorieren zu können, man ist also in der Lage, die DS völlig entspannt zu handhaben.

Und dann geht es noch eins weiter: Selbst überzeugt sein, dass die DS nicht da ist. Etwas schwierig zu beschreiben. Aber sie ist dann auch für das für mich erreichbare Publikum nicht da (außer sie ist bunt bemalt). Das hat u.a. wahrscheinlich auch was mit Body Language zu tun, man gibt ja durch Körperhaltung, Artikulation etc. unbewusst Signale, die vom Unterbewustsein erkannt werden.
Robert hat ja z.B. gesehen, wie ich die DS close up mit offenen Händen handhabe.
Allerdings ist in der Offroadsituation im Freizeitpark Schluss mit lustig. Da schauen welche (meist aus ungünstigem Blickwinkel) zu, die ich mental gar nicht erreiche. Da hilft wirklich nur perfekte Schminke samt aufgeklebtem Daumennagel.

Es gibt eine nachprüfbare medizinische Erklärung für das Funktionieren der offen gehandhabten DS: Wir "sehen" eigentlich nur einen kleinen Teil von dem, was wir als Bild wahrnehmen. Das meiste denkt sich das Gehirn dazu. Es wird sozusagen das Gesamtbild aufgenommen und gespeichert, ab nun werden nur noch Veränderungen wahrgenommen - den Rest "weiß" das Gehirn ja schon. (Darum strengt z.B. Fernsehehn die Augen an: ständig neue Gesamtbilder!) Im Rahmen dieser Funktion werden auch bekannte Gegenstände als "Objekt" wahrgenommen (so können wir einzelne Tippfehler in Texten "überlesen", weil wir das ganze Wort wahrnehmen). Der Zuschauer sieht die Hand (wenn ich nicht blödsinnig damit herumwedle) - die Finger zählt er nicht (es gibt ja z.B. auch den 6. Finger). Ich muss nur die Hand normal "handhaben", sie darf durch keine anormale Bewegung auffallen.

Und noch was: Vorsicht bei Foto und Film! Die Kamera sieht Punkt für Punkt! Und das wird dann so wiedergegeben! Keine offene DS bei Foto, TV etc.!

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Beitrag von Léo »

8. Woche

Beitrag von magier1962
magier1962 hat geschrieben:Wir leben in einer Gesellschaft, die getragen wird von Werten und Normen, die sich durch Versuch und Irrtum, durch Kausalzusämmenhänge, die sich aufgrund von Erfahrungen entstanden sind, gebildet haben.

Es gibt dort Bewährtes und Dinge die ständig im Umbruch sind. Der Zeitgeist tut ein Übriges dazu, dass sich Dinge verändern.
Einiges setzt sich dauerhaft durch, anderes verschwindet nach kurzer Zeit wieder, wenn erkannt bzw. gesellschaftlich erkannt wurde, dass die Gesellschaft eine Änderung nicht verträgt, sie der Gesellschaft an einer Weiterentwicklung hindert oder sie gar rückentwickelt. Das Fernsehen ist hier leider aufgrund seiner Macht, eine Ausnahme. Das aber ist wieder ein anderes Thema.

Grundsätzlich ist gegen eine solche Vorgehensweise einer Gesellschaft nichts einzuwenden, denn ohne Neugier, ohne Forschungsdrang, ohne die Periode des Ausprobierens etc., würde es signifikante Veränderungen nicht geben, würde sich unsere Gesellschaft und somit auch unsere Kunst nicht weiterentwickeln, gäbe es keine neuen Effekte und andere Präsentationsweisen.

Die Frage, die sich mir jedoch stellt, lautet, ob wir auf dem Altar der "Künstlerischen Freiheit" Bewährtes einfach so opfern und/oder das soziale Miteinander mit Füßen treten dürfen?

Wenn wir uns die Entwicklung des letzten Jahrzehntes einmal ansehen, könnte man glauben, dass ein gesellschaftlicher Umbruch bzgl. des Umgangs mit seinem Publikum stattgefunden hätte.

Da redet ein bekannter Comedian öffentlich von Ficken, da werden von einer runden Comedianfrau aus Marzahn die Menschen beschimpft und teilweise unterirdisch durch den Kakao gezogen und diese "Dame" bekommt auch noch einen Comedypreis dafür.

Also, so denken wir uns, kann es doch nicht verkehrt sein, wenn wir Leute auf die Bühne holen, diesen BHs und Slips ausziehen und an einem Seil erscheinen lassen oder wir mit fürchterlich flachen Kalauern die Assistenten auf der Bühne "Gute Miene zum Bösen Spiel" machen lassen und alles aus der Schublade ziehen, was auch in der Welt der Comedians klappt, in der Hoffnung, dafür Ruhm und Ehre zu bekommen.

Das dürfte dann ja, wenn wir es mit den Comedians der heutigen Zeit vergleichen (lassen wir mal beisielsweise Eckard von Hirschhausen oder Dieter Nuhr außen vor, die ja eine völlig andere Qualität im positiven Sinne haben), kein Problem sein.

Aber das ist m.E. weit gefehlt, denn wir vergessen dabei etwas: Die Begriffe Nähe und Distanz.

Wenn wir uns jemanden auf die Bühne holen, verliert diese Person etwas, nämlich die sichere Nähe zum Publikum und die sichere Distanz gegenüber dem Künstler auf der Bühne.

Indem sich der Zuschauer auf die Bühne begibt, hat er gleich zweimal seine sichere Position aufgegeben und das mehr oder minder freiwillig.
Aber ganz gleich, ob freiwillig oder weniger freiwillig. Er begibt sich dabei in unsere Obhut und dann sind wir auf der Bühne für sein Wohlergehen verantwortlich. Verantwortlich, weil wir diese Person überhaupt nicht kennen. Entsprechend haben wir mit dieser Person umzugehen.

Man bemerke den Unterschied. Die Person im Publikum braucht sich nicht angesprochen fühlen, denn jeder im Publikum kann gemeint sein, wenn der Comedian jemand durch den Kakao zieht, wenn er jemanden aufs übelste beleidigt. Niemand braucht sich in der Anonymität des Publikums angesprochen fühlen, denn man kann durch die Distanz zum Künstler in der Anonymität des Publikums untertauchen und herzlich über die Dummheit der anderen lachen.

Das ist auf der Bühne nicht mehr gegeben. Hier ist der Zuschauerassistent nicht nur der Willkür des Künstlers, sondern auch noch der Hähme des Publikums ausgesetzt.

Dieser grundsätzliche Gedanke von Nähe und Distanz ist so wichtig, dass man im Grunde genommen über dieses Thema ganze Kapitel eines Buches widmen kann, wenn man einmal anfängt, die Oberfläche zu verlassen und in die Tiefe des Themas abzutauchen.

Leider wird das oftmals von Zauberkünstlern nicht erkannt und sie glauben, dass sie sich mit einem Stand up Comedian vergleichen könnten, der das Thema Nähe und Distanz aufgrund seiner Einzelposition auf der Bühne vernachlässigen kann.

Wir aber müssen als verantwortungsvolle Zauberkünstler und Mentalisten daran denken, dass ein Assistent immer gestärkt und mit einem positiven Gefühl von der Bühne gehen muss. Auch wenn er beim Bank Nite Effekt nicht den Hauptpreis gewinnt, sondern "nur" einen Getränkegutschein für die Pause. Er freut sich darüber und geht mit einem positiven Gefühl von der Bühne, ohne sich blamiert zu haben. Ich sehe nur wenige Ausnahmen, wo man von dieser Linie abweichen kann. Das ist zum einen der Selbstschutz (z.B. wenn Heckler versuchen, die Show kaputt zu machen) und zum Anderen, wenn es sich um eine spezielle Gruppe von Zuschauern handelt, die den derben Humor vielleicht sogar mögen und jemanden überhaupt engagiert haben, um durch den Kakao gezogen zu werden (z.B. Junggesellenabschied o.Ä.)

Und ich stimme daher mit dem Beitrag von Alex fast zu 100% überein und denke jedoch, so wie Alnami, dass eine, speziell für einen Wettbewerb kreierte Nummer, durchaus anders sein kann, wenn sie nur von einem Fachpublikum gesehen wird, welches einzuschätzen weiß, was "abgeht".
Aber auch hier ist von der Regel Distanz und Nähe bzgl. Assistenten, nicht abzuweichen.

Ich stehe auf dem Standpunkt einer alten Weisheit, in der es heißt: "Was Du nicht willst, was man Dir tu, das füg auch keinem andern zu".

Wenn man allerdings einen entsprechenden Charakter hat, der sowieso schon auf einer Ebene, die unterhalb jeglicher gesellschaftlicher Norm liegt, hilft dieser Spruch leider auch nicht.

Mit nachdenklichen Grüßen

Robert Marteau

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Beitrag von Léo »

9. Woche

Beitrag von SimonTheSorcerer
SimonTheSorcerer hat geschrieben:Zunächst einmal habe ich gedacht, ach nee, nicht schon wieder, müssen wir den Text von Alexander jetzt in jedem Forum lesen...?
Aber dann habe ich die Antwort von Thomas Hohnen (Magician1976) gelesen und gedacht, na, endlich! Endlich mal einer, der nicht gleich applaudiert und sich die Reihe derer stellt, die sich "das sowieso immer schon gedacht haben".

Da mag Alex (Alnami) Schelle noch so enttäuscht sein, aber diese Beispiele sind aus dem Kontext gerissen und erfordern, bevor man über sie urteilt, tatsächlich erst einmal einer genaueren Begutachtung.
Das hat NICHTS mit "an Schlechtem etwas Gutes finden" zu tun, sondern lediglich mit einer fairen Beurteilung und kritischem Denken. Dinge, die genauso gut und wichtig sind, wie die unantastbare Würde des Publikums.

Bei allen Beispielen wurde nämlich (möglicherweise aus "Gründen der Neutralität"?) der Namen des betreffenden Künstlers weggelassen. Das ist in Ordnung, schließlich will niemand über niemanden herziehen. Aber ohne den Namen und den damit zusammenhängenden BÜHNENCHARAKTER des Vorführenden zu kennen, ist es so, als würde man behaupten, ein Autofahrer fahre zu schnell, ohne die dort herrschende Geschwindigkeitsbegrenzung zu kennen.

Oder gelten für einige "von uns" einfach andere Geschwindigkeitsbegrenzungen?!?

Denn es sieht tatsächlich so aus, als kämen einige von uns mit den geschilderten Verhaltensweise nicht nur durch, sondern - und das ist der ausschlaggebende Punkt! - als würden sie dafür sogar noch vom Publikum geliebt werden.


Kann das wirklich sein? Da beleidigt jemand das Publikum, tritt dessen Würde mit Füßen - und WIRD GELIEBT?!

In der Tat.
Ich war bei einigen aufgeführten Beispielen selbst dabei und habe nicht auf meine Gefühlsregungen, sondern primär auf die Publikumsreaktionen geachtet.
Sowohl auf die des "umliegenden" Publikums als auch auf die Reaktion der "betroffenen" Person. Und in vielen (nicht allen!) Beispielen herrschte bei allen beteiligten Parteien durchweg gute Laune.

Wie kann das sein?
Nehmen wir ein persönliches Beispiel. Ich bin einmal von einem Zauberer auf offener verdroschen worden. Er hat mich mich über den Haufen gerannt und auf den Boden geworfen und dort mehrfach geschlagen. Und das, obwohl ich bei einer "Cards Across"-Routine helfen sollte.
Unmöglich?
Vielleicht - aber ich hatte VERDAMMT viel Spaß. Und ebenso die anderen umgefegten Zuschauer- hatten großen Spaß.
Wenn ich das so lesen würde, dann würde ich sicher denken, "Das geht ja gar nicht". Wüßte ich aber, dass es sich um David Williamson handelte, dann würde ich denken, "Cool, da wäre ich gerne dabei gewesen! Und nicht nur im Publikum, nein, sondern AUF DER BÜHNE."

David darf das.
Es kommt halt stark auf den Charakter des Vorführenden an.

Das bedeutet im Umkehrschluss ganz klar, dass sich NICHT JEDER diese Freiheiten herausnehmen kann!!

Nehmen wir als anderes Beispiel Tony Cliffton. Diese Bühnenfigur von Andy Kaufmann ist darauf angelegt, absolut unfreundlich zu sein. Diese Bühnenfigur MUSS solche Sätze, wie "Der Stuhl hat schon Schlimmeres erlebt" sagen. Das Publikum ERWARTET solche Aussagen. Deshalb kommen sie zu einer Tony Cliffton Show. WEIL sie einen Vorführenden sehen wollen, der nicht ganz frisch ist. Und in diesem Zusammenhang sind entsprechende Kommentare komisch.
Bei Jörg Alexander Weber, Lance Burton oder Rene Lavand wären solche Sprüche sicher deplatziert - deshalb verwenden diese Künstler solche Sprüche auch nicht. Aber für Tony Cliffton und seine magischen Pendants sind sie die einzig möglichlichen Äußerungen. Sie sind charakterkonform.
Wir lachen z.B. auch über Jack Nicholson in "Besser Geht's Nicht" oder "Stromberg" (bzw. "The Office"). Da lachen wir, WEIL die Person einen "politisch unkorrekten" Ausdruck benutzt.
Bei diesen Situationen wird über den VORFÜHRENDEN und dessen unpassende Verhaltensweise gelacht und NICHT über den Zuschauer. Der Zuschauer fühlt sich auch nicht schlecht behandelt, weil er weiß, dass es ZUR ROLLE des Künstlers gehört. Deshalb lacht der "beschimpfte" Zuschauer auf der Bühne mit.
(Diese Art der Vorführung mag dem ein oder anderen nicht gefallen, aber es zwingt Euch ja auch niemand dazu. - Und mal ganz im Ernst: Einen Mitmenschen definitiv zu beleidigen, aber ihn gleichzeitig dazu zu bringen, dass er sich nicht schlecht fühlt, sondern lacht und gerne auf der Bühne ist . ist das nicht unendlich viel schwieriger als nur "nett" zu sein und deshalb gemocht zu werden? Und ganz provokativ: Wer vollbringt die größere Leistung? Wer ist der bessere Künstler?)

Darum denke ich, dass es wichtig ist, die Beispiele einmal durchzugehen und ZU HINTERFRAGEN. Statt einfach mit dem Kopf zu nicken, sollten wir nach dem Zusammenhang gucken. Und dieser hängt unmittelbar mit dem Charakter des Vorführenden und dessen Bühnenfigur zusammen. Ohne diesen ergibt das alles nur vordergründig Sinn.

Natürlich gibt es Zauberer, die sich unmöglich benehmen. Das will ich nicht bestreiten! Und natürlich sollten die Zuschauer mit Respekt behandelt werden. Und natürlich gibt es Zauberer, die sich im Ton vergreifen.
Aber nur weil ein Text im Grunde seines Herzens ein gutes Anliegen hat, bedeutet das nicht, dass es nicht hinterfragt werden kann, sollte und muss.

Und jeder noch so große Fehler, ist und bleibt nur ein Fehler, der entschuldbar ist und aus dem man lernen kann. Wir machen schließen Entertainment und drücken nicht auf rote Knöpfe...
Und wenn schon nicht der "Verursacher" selbst aus den Fehlern lernt, so dann doch die, die über ihn lesen.

Deshalb mein großes Dankeschön an Thomas, der als erster hinter den Applaus geguckt hat!
Denn nichts ist immer so wie es auf den ersten Blick scheint:
"Da war ein Typ und der hat auf offener Bühne eine Frau gefoltert! Schrecklich!" Klar ist das schrecklich - nur was, wenn der "Typ" David Copperfield war und das "Foltern" eine klassische Zersägeillusion.?
Kontext, Kontext, Kontext.


Simon

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Beitrag von Léo »

10. Woche

Beitrag von deralf
deralf hat geschrieben:Alt ist nicht gleich alt - es gibt 85-Jährige denen man ihr Alter kein bisschen anmerkt - aber auch 70-Jährige, die schon bei Kleinigkeiten auf Hilfe angewiesen sind. Erkundige dich am besten, was dich erwartet. Vermutlich wirst du auf eine gemischte Gruppe und Menschen mit verschiedenen Einschränkungen treffen.
Aber egal, ob die Alzheimergruppe oder der Senioren-Schachclub - ein paar Grundregeln solltest du beachten.

Achte darauf, dass deine Tricks möglichst visuell sind und du die Routinen und Abläufe möglichst simpel gestaltest.
Das magische Quadrat und andere Routinen, bei denen sich 10 Zuschauer 20 Karten merken sollen, sind nicht zu empfehlen. Sei auf alles vorbereitet - was schiefgehen kann wird auch schiefgehen. Was für dich selbstverständlich erscheint (eine Karte merken, eine simple Rechnung duchführen, eine Spielkarte signieren) kann für manche Menschen im Alter eine echte Herausforderung darstellen. Bloßstellen willst du vermutlich niemanden - das ist nicht nur für die betroffene Person, sondern vielmehr auch für dich unangenehm.
Wenn du für eine bestimmte Routine einen Helfer aus dem Publikum benötigst, erkundige dich am besten vorher bei den Betreuern, wer dafür geeignet ist - zur Not kannst du auch einfach auf die Betreuer selbst zurückgreifen und dir von ihnen helfen lassen.
Generell solltest du dafür sorgen, dass bei deinem Auftritt möglichst viel Personal anwesend ist - das hebt die Stimmung.
Rede und handel langsam und deutlich. Sei verständnisvoll.
Deine Requisiten sollten gut zu sehen sein - CMH ist sicherlich eine starke Routine.. für einen Auftritt vor 60 vermutlich nicht mehr perfekt sehenden Menschen aber nur bedingt zu empfehlen. Wenn du auf Spielkarten zurückgreifen willst/musst verwende welche mit extra großem Index etc. etc.
Eine länge von 20-30 Minuten würde ich nicht wesentlich überschreiten.
Ich könnte jetzt noch viel viele weitere Kleinigkeiten aufzählen - aber ich glaube das ist unnötig...

Versuch nicht arrogant zu wirken (generell nie gut ^^) - sei einfach du selbst. Diese Menschen haben schon einiges in ihrem Leben gesehen und erlebt - erwarte daher keine "Ellusionist-Reaktionen".

Gruß

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Beitrag von Léo »

11. Woche

Beitrag von Andreas S.
Andreas S. hat geschrieben:Dann möchte ich auch mal meine Erfahrungen, bzw. mein Handling beisteuern.

Erstmals unterscheiden sich meine Antworten auf solche Fragen dadurch, ob ich sie in meiner Rolle als Mentalist oder ausserhalb dieser beantworte.
Des Weiteren unterscheiden sich die Antworten aufgrund des Umfelds.

Die Rolle, die ich auf der Bühne spiele, gibt keine Erklärungen ab, sie nimmt diese Fähigkeiten als selbstverständlich hin. Das hilft mir zum einen, die Fähigkeiten gut zu spielen, sie gibt zum anderen aber auch einen grossen Interpretationsfreiraum, der in der Regel zu keinerlei Problemen führt.
Werde ich im nachhinein in dieser Rolle gefragt, antworte ich normalerweise mit einem CloseUp Effekt und einem Lächeln. In der Regel reicht das.

Je nach Publikum gibt es einen kleinen Unterschied in der Show.
Wenn Kinder im Publikum sind, benutze ich am Anfang der Show ein bis zweimal dasWort Magier oder Gedankenzauberer. Ich weiss zwar nicht ob das notwendig ist, aber ich fühle mich dann besser. Sind keine Kinder im Publikum, lasse ich eine solche Phrase weg.

Arbeite ich in einem intimeren Bereich und es kommen nachher Diskussionen auf, bei denen ich das Gefühl bekomme, dass ich einen falschen Glauben in die Köpfe gepflanzt habe, so erinnere ich einmal daran, dass ich Zauberer bin.

Ich denke einfach, dass es klar sein sollte, dass bei der Magie das Entertainment im Vordergrund steht und demnach sollte man handeln.

By the way
Das Wort Trick habe ich glaube ich noch nie benutzt.

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Beitrag von Léo »

12. Woche

Beitrag von RuffRemmsen
RuffRemmsen hat geschrieben:Interessant, hier mal meine Idee dazu:

Ob ich Effekt XY beispielsweise mit Diagonal Palm Shift oder dem Extractor bewerkstellige, ist dem Zuschauer wohl völlig schnuppe! Als Insider, würdigt man die erste Variante sicherlich mehr und ich glaube auch zu Recht!
Die Frage ist doch, nach welchen Kriterien man soetwas bewerten will! Nur anhand der reinen Wirkung auf den Zuschauer, unabhängig vom Schwierigkeitsgrad?

Ich behaupte, diese Bewertung ist eine völlig subjektive Sache.
Ich habe angefangen mit Karten zu "zaubern", weil ich leidenschaftlicher Zocker bin, weil ich total technikverliebt bin, weil ich diese "Filigranarbeit" nach wie vor großartig finde, weil ich stolz bin wenn ich Vortschritte erziele, weil ich begeistert bin, wenn die Leute sehen wie begeistert ich bin und allein dadurch selbst begeistert werden! Der magische Aspekt und die Wirkung der Kartenkunst auf Laien, war für mich anfänglich lediglich ein wohlschmeckender Bonus, nicht mehr!
Aber komme ich deswegen in die Hölle?

Nach und nach habe ich natürlich den Faktoren "Magie" und "Unterhaltung" einen immer höheren Stellenwert zuteil werden lassen, aber der Aspekt Technik, gehört nach wie vor unzertrennlich zu meiner Leidenschaft und ich persönlich bewerte andere Künstler auch immer anhand des Schwierigkeitsgrades!

Solche Bewertungen bzw. Beurteilungen können meiner Meinung nach aber auch nie eine Allgemeingültigkeit haben, da sie völlig subjektiv sind. Deswegen halte ich die Frage "Habe ich eine falsche Einstellung", für eine Scheinfrage, die lediglich dazu dienen soll, die eigene Meinung kund zu tun.

Gruß

Carsten

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Beitrag von Léo »

13. Woche

Beitrag von ArtIn
ArtIn hat geschrieben:Docc Hilford hat bei seinem Seminar eine schöne Möglichkeit aufgezeigt, mit vermeintlichen Hecklern umzugehen. Er verwendet dafür Cold Reading Techniken.

Zeige ihm zutreffende und stichhaltige positive Fakten auf die der Störenfried bestätigen muss! Deute aber im selben Moment auch negative (nicht denunzierend!) Charaktereigenschaften an, die diese Person (sicher auch allg. einen Heckler) auszeichnen.
Er muss die negativen Eigenschaften annehmen wenn er die vormals positiven Eigenschaften (die auf ihn zutreffenden!) behalten und vorallem auch seinen Status innerhalb der Gruppe nicht verlieren will.
Psychologische Kriegsführung mit charmantem Charakter. ;)

Die Nummer mit dem IQ empfinde ich als beleidigend und mehr als unangebracht!
Die Idee, einen Heckler mit Karten auf die Bühne zu stellen ist letztendlich auch bloßstellend.
Gleiches mit Gleichem zu vergelten führt nicht zum Ziel.

Mein Rat: Überzeugen.

Entwaffne den Heckler.
Es gibt dafür schöne Effekte und Möglichkeiten.
(Bspw. der Heckler bekommt ein Spiel zum mischen, er hat alles unter seiner Kontrolle, er legt dem Vorführenden die gemischten Karten, in seine hinter dem Rücken befindlichen Hände.
Nachdem eine Karte gewählt und zum Spiel zurückgegeben wurde ist der Vorführende in der Lage die gewählte Karte zu "erahnen". -> Obwohl die Karten die ganze Zeit nicht mal in Sicht des Vorführenden waren.
Nur ein Beispiel für einen möglichen Effekt)

Gib Kontrolle, nimm plötzlich alles und überrasche ihn und die Zuschauer.

Eine weitere Idee wäre Clutch.. Karte vom Heckler ziehen lassen..
Karte zurück ins Spiel geben.. Kartenkontrolle.. Falschmischen.. abpalmieren & den Heckler mischen lassen! .. alle Karten zurück in die Schachtel geben.. die Schachtel in eine Tasche des Hecklers geben..
(hier könnte man sich jetzt eventl. u. U auf dessen Platz setzen um nach kurzer Zeit und vermeintlich interessanten Reaktionen des Publikums wieder nach vorne zu gehen.. würde ich aber nicht empfehlen)
-> um letztendlich die gewählte Karte, clean aus dessen Tasche zu ziehen.
Selbst hier muss man noch aufpassen das alles stimmungsvoll im positiven Rahmen bleibt.

Viele Grüße

PS:
Ich glaube im Übrigen nicht, das nur Menschen Heckler anziehen die ihr Publikum nicht managen können!
Im Close Up Bereich sollte man auch auf seinen privaten Bereich achten.
Wie nah liegt das eigene Equipment in Griffweite der Zuschauer?
Ist man in der Lage der fragenden Person doch noch etwas Kontrolle zu geben bis man den Effekt ausserhalb des "Gefahrenbereichs" abgeschlossen hat. Kann man den Heckler einbinden und ihm seinen Status innerhalb der Gruppe schenken?

Vermeintliche Neider und Alpha werden (wie das Beispiel von Docc zieht) auch von anderen "Größen" angezogen.

nicht beunruhigen lassen!

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Beitrag von Léo »

16. Woche

Beitrag von Gandalf
Gandalf hat geschrieben:Lieber wandarer,

manchmal wundere ich mich doch sehr über deine Beiträge, dann denke ich an deine Vorgeschichte, dein Verhalten und deine Videos und es wird gleich besser. Nicht im positiven, nein im Gegenteil.
Leider teile ich nicht deine Meinung den weißen Ritter spielen zu müssen, den Beschützer der schwachen Anfänger, die sich einen Platz in der Ruhmeshalle des magboard erlämpfen wollen. Du hinterfragst weder dich noch deine selbsternannten Schutzbefohlenen. Was du als Schund und Tand abtust hatte und hat bisher in der Zauberkunst länger Bestand als du es jemals in deinem ganzen Leben haben wirst. Du machst es dir zu einfach und malst eindeutig Schwarz weiß- nicht zuletzt entdecke ich sporadisch noch immer Anklänge deiner alten "Erklärungs"-Videos mit denen du deine persönliche Revolution starten wolltest. Vielmehr, es kommt um ebenso eine Metapher zu gebrauchen, mir so vor, als wäre dies ein weiterer Versuch die Fundamente zu erschüttern und dabei zu übersehen, dass diese unter der Erde sind, sich aber damit zu begnügen, ein paar Fenster einzuschlagen - mit was du weder dir, noch dem Hausbesitzer einen Gefallen tust, denn es kostet Zeit und Geld und Nerven den Schaden zu reparieren. Anwenden lässt sich dieses Spiel der Worte auch auf die von dir Anfänger genannten, Leute, die mit Sicherheit nur die besten Absichten haben und deren Vorbilder uns bei der Aussprache ihrer Namen allen wohlbekannt sein dürften, doch statt an die Tür zu klopfen neigen auch diese dazu gerne zu versuchen sich durch ein höher gelegenes Fenster einzuschleichen und dabei zwangsläufig Scherben und Krache, Kritik und Fassungslosigkeit zu verursachen, derer sie sich dann noch wundern, da ihre Einstellung doch schließlich nur die beste sei und sie nicht den Anspruch eines Profis hätten. Ganz ehrlich, den habe ich auch nicht, mir genügt es, wenn ich hin und wieder einen Blick über den Tellerrand werfen kann, auf dem Laufenden bin und eben nicht jedes Kunststück, dass ich sehe sofort kaufen und am selben Tag vorführen muss. Es ist möglicherweiße eine Tugend des fortschreitenden Alters, Geduld mit sich zu haben und den Sturm und Drang, wie nicht zuletzt in der Geschichte verwurzelt so ausleben zu müssen, dass nicht nur das Ansehen und die Wahrnemung einer Kunstform im Gesamten leidet, sondern ich die präzise Kritik an meiner Darbietung als kleinkrämerischen Murks abtue und weiterhin meine Videos der ganzen Welt aufzwinge, während für mich die Leute, von denen doch eigentlich so viele meinen Enthusiasmus teilen müssten, ein Rudel unbedarfter und geheimniskrämender Haufen darstellt, dessen zuspruch ich, der ich doch so groß und gut bin, mich erst einmal herblassen muss, zu verdienen.
Vielleicht solltest du diesen Satz noch einmal lesen, denn du bist leider nicht immer so gut, wie du dich fühlst und die Realität weicht gerne von der Wunschvorstellung ab. Möchtest du die Zauberkunst revolutionieren? Dann überlege dir gut worin dein Beitrag bestehen könnte und versuch in nächster Zeit öfter die Tür zu benutzen. ;)

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Beitrag von Léo »

17. Woche

Beitrag von hotep
hotep hat geschrieben:Kunst ist, was Menschen emotionell bewegt.
Man kann technisch noch so perfekt sein, wenn es die Menschen nicht berührt, ist es für die Katz. Ob etwas Menschen anspricht, liegt zu 99% am eigenen Auftreten und der Präsentation.
Ich behaupte mal "alte" Tricks gibt es nicht. Es gibt, wie Ralph schon sagte, nur "alte" Vorführweisen, die heute einfach nicht mehr passen.
Man sollte sich Gedanken machen, warum man etwas macht, nicht einfach Dinge übernehmen, die für einen selber keinen Sinn machen.

Ein schönes Beispiel ist hier das Becherspiel. Der Großteil der Zauberer führt eine Variante der Dai Vernon-Version vor.
Die Zuschauer bekommen dabei die meiste Zeit gar nicht richtig mit, was jetzt eigentlich passiert. Sie sehen nur, dass die Bälle mal hier, mal da sind, warum das so ist, verstehen sie nicht. Am Schluss kommt dann noch eine Überraschung mit den Schlussladungen und das wars dann auch schon. Wirklich berührt sind sie davon meistens nicht, weil es viel zu schnell und kompliziert war. Diese Routine ist an den Professor angepasst, aber viele Punkte sind für andere Zauberer einfach nicht passend.

Es ist also sehr wichtig, dass man keine Dinge macht, nur weil andere Zauberer sie auch machen.

Kommen wir zu Schammbällen. Ähnlich wie auch andere Effekte präsentierte man sie früher als "Wette", bei der die Zuschauer jedes mal falsch liegen. Heute machen das immer noch Leute nach, aber ohne sich Gedanken darüber zu machen. Dann wundern sie sich, wenn die Zuschauer dann herummotzen und den Zauberer als Gegner ansehen. Keiner hat es gerne, wenn er als Idiot dargestellt wird, der nicht bis 3 zählen kann, oder? Genau das machen aber leider immer noch die meisten Magier.

Um ein weiteres Beispiel zu nennen, schauen wir uns Seile an. Nicht wenige Zuschauer sind zu ihnen schon im vorhinein negativ eingestellt, weil sie schon Zauberer gesehen haben, die unlustige Witze auf Kosten des "freiwilligen" Zuschauers machten, gepaart mit einer riesigen Fummelei und undurchsichtigen Moves.

Oder nehmen wir Karten. Generell lächeln die meisten Menschen über jemanden, der Kartentricks zeigt. "Der wird mich gleich eine Karte ziehen lassen, die er dann wiederfindet", denken die sich. Das kommt aber daher, dass sie einfach noch keine für sie spannenden Kartentricks zu sehen bekommen haben.

Wie man an wirklich erfolgreichen Zauberkünstlern sieht, geht es aber auch anders. Diese Personen zeichnen sich meistens dadurch aus, dass sie nicht mit der breiten Masse mitgehen, sondern sich selber Gedanken machen und Kreativität zeigen. Viele Anfänger wundern sich, warum die "Großen" selbst bei einfachen Effekten Mordsareaktionen bekommen, und sie selber nur verhaltenen Höflichkeitsapplaus. In vielen Fällen liegt das einfach daran, dass das Publikum nicht davon mitgerissen wird und sich nicht unterhalten fühlt.

Natürlich gibt es unterschiedliche Altersgruppen und Geschmäcker. Wie man bei einem Publikum ankommt, entscheidet man aber in der Regel ganz alleine.

Man muss seinen persönlichen Stil finden und das konsequent durchziehen. Nur so wird einen das Publikum auch ernst nehmen.
Wichtig ist auch, sich nicht von irgendwelchen Möchtegernstars verunsichern zu lassen und sie nachzuahmen. Die Zuschauer merken so viel mehr, als uns lieb ist. Auch, wenn etwas nicht ernst gemeint ist und nur abgeschaut ist, wird es schnell bemerkt, weil es einfach nicht zum Vorführenden passt.

Sei du selber und nicht eine Kopie Anderer!

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Beitrag von Léo »

18. Woche

Beitrag von Gandalf
Gandalf hat geschrieben:Einiges scheint wohl falsch verstanden worden zu sein..

es geht bei dieser Diskussion nicht darum den "Verkauf" abzuschaffen, sondern die Möglichkeit von bestimmten Kriterien abhängig zu machen
( siehe zaubertricks.de )

Pro:

•Größere Sicherheit
•Mehr Beteiligung
•keine Einmalposter
•kein Attraktivitätsverlust
•keine Nachteile


Wer nun behaupten möchte, so komme er nicht in den Genuss von zahlreichen Ebay Angeboten, der möge doch einfach einmal den entsprechenden Suchbegriff bei der selbigen Seite eingeben.
Wer also so argumentiert ist nur zu faul zum suchen.

Ebenso, wer nun behauptet, dass das Forum damit an Attraktivität verliert, der schießt sich gleichwohl selbst ins Bein, denn eine gewisse Hürde bedeutet einen gewissen Zwang sich mit der Materie auseinandersetzen zu müssen, was insbesondere bei der Zauberkunst elementar ist. Wer diese Geduld nicht hat oder dem es das nicht wert ist, sollte grundsätzlich seine Position überdenken, für alles braucht man Geduld und niemand erwartet größtes Wissen und Erfahrung solange man nicht vorgibt diese zu besitzen.

Nichtsdestotrotz, wer nun argumentiert, das er als Anfänger nicht zu allem seinen Beitrag dazugeben kann, dem sei gesagt, dass das meistens auch besser so ist. Wer nun gezwungenermaßen aufgrund einer extra dafür eingerichteten Hürde nicht seine Angebote posten kann, der muss sich im Zusammenhang fragen, welchen Sinn es hat, als Anfänger, der alles aufsaugt und vieles kauft zu verkaufen, denn, um die Pointe noch einzubauen, wer nichts schreibt aber fleißig liest, der spart sich gehöriges Geld beim Kaufen neuer sowie alter Zauberartikel, deren Besprechung sich zu großen Haufen hier finden lässt.

Wieder einmal gilt das Grundprinzip der Geduld, niemand muss schreiben, aber insofern man nicht gezeigt hat, dass man sich der Sache wirklich annimmt, dass die Motivation aus mehr als purem Materialismus besteht bzw. kapitalistischen Beweggründen, kann dieser jemand behaupten, dass ihn die Zauberkunst aufgrund ihrer Faszination anzieht?
Oder ist es eine seltsam halbe Attitüde, dass man sich bis zu einem bestimmten Level hinarbeitet, dessen Schwierigkeitsgrad sich an der Anzahl der verwendeten Gimmicks misst, nicht jedoch fähig bin meinen Kopf außerhalb von vorgefertigtem zu verwenden und fast schon komissionierend Artikel mir aneigne, deren Prinzipien und Techniken ich meinem Gedächtnis zwar einverleiben möchte, nicht aber den Rest der Arbeit in Kauf nehme, frei nach dem Satz, :" Das was Sie da tun kenne ich genau, mach ich aber nicht." und die Rechtfertigung dieser Einstellung lediglich der Hinweis auf die Langeweile ist die eine weiterreichende Beschäftigung bietet, da sich beim Öffnen des Paketes herausstellte, dass Magie und Illusion größtenteils doch aus Schweiß und Schwielen besteht und meistens nichts von dem Erworbenen "One size fits all" ist.
Manch einer würde auérdem argumentieren, dass der Effekt eines Kunststückes nicht die von ihm geforderte Übungsleistung aufwiegt um zu verschleiern, was eben doch für einen großen Teil gilt.
1. Es wurde alles schon gesagt, aber noch nicht von jedem
2. Manche Erfahrungen beruhen eben doch nur auf Einbildung
3. Einbildung fördert das Ego, nicht aber die Art zu zaubern

Letztens, doch nicht zuletzt, will ich diesen Leuten was böses? Nein, natürlich nicht. Das einzige was ich nicht gerne sehe ist Leute, die versuchen sich durch die Faszination und die ansteckende Magie vieler begeisterter Zauberamateure zu bereichern. Anhand des praktischen Beispiels von zaubertricks.de kann ich nur sagen, dass es weniger Angebote gibt, dafür aber mit mehr Qualität. Die Frage lautet also, Quantität oder Qualität. Jedenfalls muss man heutzutage bei sehr viel sehr gut hinsehen und aufpassen,
Liebe macht blind, Zauberei tut es bisweilen auch, ganz ohne Blindfold.

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Beitrag von Léo »

19. Woche

Beitrag von derralph
derralph hat geschrieben:
Jan Lederer hat geschrieben: Sprich ich erzeuge durch die Zauberei eine gewisse Magie.
.das wäre nur die wünschenswerte Variante, die aber bei Weitem nicht die Regel ist!

Es ist wohl mehr die Zauber-KUNST und nicht die "profane Zauberei", die einen "magischen Moment" hinterlässt.

Im Regelfall erlebt man meist, dass einfach nur eine "Denksportaufgabe" hinterlassen wird beim Publikum und mehr nicht.

Ich messe den Begriff der Kunst grundsätzlich an genau diesem Ergebnis, nämlich ob es dem Vorführenden gelingt, dem moderenen Publikum eines magischen Momentes bescheren zu können.

Magie ist für mich nur ein Begriff der Wirkung, nie der einer Handlung.

Ein Rumtrickser schafft das nie! Er wird belächelt, nicht bestaunt und wenn, dann maximal deshalb, weil Leute merken, wie fleißig der geübt hat.

Erst wer "Magie" hinterlassen kann hat die Seele der Zauber-KUNST verstanden und DAS aber muss sich nach der Zeit und dem modernen Publikum richten. Genau das ist auch damit gemeint, wenn man von zeitgemäßer Zauberkunst spricht!

Gemeint ist damit die Fähigkeit, das Publikum der Heut-Zeit, das mit Handys und PC`s lebt, das Fantasy-Filme kennt und gigantische Mutimedia-Shows bereits erlebt hat , mitnehmen zu können in die fühlbare Welt der "Magie", ohne das nachher nach dem "Wie" unbedingt gefragt werden will.

Viele hier denken, das ist nur mit bestimmten Effekten erreichbar! Viele denken auch, dass moderne intelligente Menschen nicht in diese Welt entführbar sind!
Das ist aber nichts Weiter als eine mangelhafte Entschuldigung dafür, sich nur mit Tricktechnik und vieleicht ein bisschen Text, nicht aber mit der Ausbildung seiner eigenen Wirkung arbeiten zu müssen.

Es ist aber in Wirklichkeit GENAU DIE SEELE der Kunst der Täuschung, die im Moment der RICHTIG POSITIONIERTEN WIRKUNG mit dem Gefühl der Magie verschmilzt.
Wer das kann, kann es überall und immer!

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Beitrag von Léo »

20. Woche

Beitrag von Zaubertrixxer
Zaubertrixxer hat geschrieben: Die folgenden Infos kann ich dir von meinem letzten Aufenthalt im Oktober vergangenen Jahres liefern. Ob sich bis August was ändert, weiß ich nicht.

Criss Angel - Believe (Luxor)

Langweilige, chaotische und nicht nachvollziehbare Story. Die beste magische Nummer ist eine Taubenmanipulation (und das sagt einer, der Tierzauberei nicht leiden kann)! ALLE Effekte sind solche, die man schon mal irgendwo (teilweise zu oft) gesehen hat. Vor allem habe ich alle Illusionen von anderen Künstlern schon besser vorgeführt gesehen. Bestes Beispiel ist die Fluchtkiste: Als Deckung wird kein Tuch verwendet, sondern Unmengen weißer Rauch. Bis der sich verzogen hat vergeht so viel Zeit ... da bekäme ich meine über 80 Jahre alte Oma auf die Kiste! Reine Geldverschwendung! Intern wird über einen Austausch des affektierten Hauptdarstellers schon gemunkelt.

David Copperfield - An Intimate Evening of Grand Illusions (MGM Grand)

Etwa die Hälfte des Jahres ist DC in Vegas. Ich hatte im Gegensatz zur letzten deutschen Tournee den Eindruck, dass er hier - in seinem Haustheater - mehr Spaß hat, als auf Tour. Somit war die Show auch besser. Aber was mir immer noch fehlt, ist der Esprit und die Verträumtheit, vor allem aber die Originalität der 90er Jahre.

Penn & Teller (Rio All Suite)

Vielleicht die beste Show in Vegas. Intelligent, originell, witzig und extrem täuschend. Was man können muss: Englisch. Und zwar mehr als Schulenglisch. Penn quatscht dermaßen schnell, da fällt es doch schwer, ihm immer zu folgen. Dafür entschädigen die vielen Solos von Teller. Der stumm vorgeführte "schwebende" Ball ist grandios. Letztes Jahr hatte er auch wieder "Shadows" im Programm. Wie man das nicht gut finden kann, ist mir ein Rätsel.

MacKing Comedy Magic Show (Harrahs)

"MacKing is a God!" - mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Erst recht nicht, weil man kostenlose Tickets vor dem Hotel bekommt!

Lance Burton - Master Magician (Monte Carlo)

Klassische Illusionsshow, technisch perfekt in einem tollen Theater inszeniert, mit einem leider nicht mehr hochmotiviertem Lance Burton. Der Kentucky-Akzent und sein Nuscheln tragen zusätzlich dazu bei, dass man den Eindruck gewinnt, dass er schon ein zwei Jahre zu lange in Vegas war. Nichtsdestotrotz: Wer noch nicht da war, sollte unbedingt hingehen. Es dürfte nur wenig vergleichbare Produktionen auf der Welt geben. Leider zeigt er den FISM-Act nur noch in Ausschnitten: Tauben, Kerzen und das war's. Der Kartenteil ist komplett verschwunden.

Dirk Arthur - Xtreme Magic (Tropicana)

Wenn man nix positives sagen kann, sollte man lieber die Klappe halten. Ich rede trotzdem: Kurze Zeit dachte ich, Herr Arthur sei der maskierte Magier. Ich habe selten so viele Pannen und an Trickverrat grenzende Illusionsvorführungen gesehen. Wer glaubt, die in Neuss zu früh aus der Base springenden Mädels seien der Gipfel der Peinlichkeiten, kann sich hier eines besseren belehren lassen. Hinzu kommt, dass der Typ nicht sprechen kann und mit Großkatzen zaubert, was meines Erachtens gar nicht geht. Interessant war die Illusion des erscheinenden Hubschraubers. Jetzt weiß ich endlich, wie die einzelnen Teile auseinander klappen... Finger weg! Auch wenn es die Karten - wie bei mir - umsonst vor dem Hotel gibt.

Amazing Jonathan (Planet Hollywood)

Saugeile Comedyshow. Es wird zwar wenig gezaubert, dafür um so mehr gelacht. Wer auf schwarzen Humor, der ab und an auch unter die Gürtellinie gehen darf, steht, kommt hier zu 100% auf seine Kosten. Ich muss jetzt noch lachen, wenn ich dran denke. Hingehen!

Ganz allgemein möchte ich aber auch Shows empfehlen, die mit Zauberei nix zu tun haben. Dazu gehören sicherlich die Cirque-Shows O (Bellagio) und Zumanity (NewYork NewYork), aber auch Phantom of the Opera (Venetian) und die Blue Man Group (weiß grad nicht, in welchem Hotel die zur Zeit sind, ich glaub aber auch Venetian). Gerade dort kann man viel lernen.

Ein Besuch bei Denny&Lee auf dem Dean Martin Drive ist ebenso obligatorisch. Da finden auch sehr regelmäßig Seminare statt, die weniger aufgrund ihrer Seminarleiter, als aufgrund der Besucher interessant sind. Beim Michael Webber Seminar saß ich zwischen Johnny Thompson und MacKing. Nach dem Seminar kann man schön mit den Leuten ins Plaudern kommen. Zauberer treffen sich jeden Mittwoch in einer Kneipe... den Namen hab ich vergessen, aber bei Denny&Lee wird man dir weiterhelfen können. Da ist es auch immer ganz nett zum quatschen. Ab und an tauchen auch ein paar Promis auf. ;-) Als ich da war, saß Paul Harris in der Ecke und ließ sich volllaufen. ;-)

Dann noch was: Vegas bietet dir außer Show und Glamour noch viel mehr: In der näheren Umgebung gibt es fantastische Landschaften zu bestaunen. Nur ca. 20 Minuten entfernt liegt der Red Rock Canyon (hier kann man tolle Reitausflüge machen), etwa eine Stunde nördlich das Valley of Fire (absoluter Geheimtipp!), dessen Besuch man auch gut mit dem Lake Mead und dem Hooverdamm verbinden kann. Wenn du länger in Vegas bist lohnt sich auch ein Ausflug in den Bryce Canyon (tolle Wanderungen!) und natürlich zum Westrim des Grand Canyon. Einen Tagesausflug wert ist auch das Death Valley, obwohl ich die beiden letztgenannten (Bryce und Grand Canyon) da bevorzugen würde.

So. Fragen? Raus damit! Hab ich schon gesagt, dass ich diese Stadt liebe?

:D ;D

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Beitrag von Léo »

21. Woche

[url=hhttp://www.magboard.com/viewtopic.php?p=104994#104994]Beitrag[/url] von Thomas Heine
Thomas Heine hat geschrieben:
the_magician1976 hat geschrieben:Stimmt, Corinda schrieb Ähnliches darüber und viele andere Autoren ebenso. Und in meinen Augen liegen sie goldrichtig. Das lehrt die persönliche Erfahrung, wenn man sich jahr um jahr mit der Materie befasst. ;)
Nun, auch ich befasse mich Jahr um Jahr mit dieser Thematik - und bin gänzlich anderer Ansicht!

Und ob Corinda "Ähnliches" schrieb (was ich übrigens nicht bestätigen kann), ist für mich auch vollkommen irrelevant.
Auch das oft vorgetragene "Argument", dass Osterlind ebenso wie Brown oder Maven doch schließlich ebenso Spielkarten verwenden würden, macht die Sache nicht besser.

Stellen wir doch die Frage einmal anders herum:
  • Warum benutzen denn Osterlind oder Brown oder so viele andere "Mentalisten" Spielkarten?
Die Antworten darauf sind, wenn man ehrlich ist, ebenso banal wie entlarvend:
  • Weil sie alle irgendwann mal als Zauberkünstler angefangen haben!
  • Weil es so schön viele Tricktechniken für Spielkarten gibt!
  • Vielleicht noch, weil ihnen die Arbeit mit Spielkarten einfach Spaß macht.
Gegen keinen dieser Gründe würde ich grundsätzlich etwas haben;
aber dann muss man sich die Sache nicht künstlich schön reden.
Dann darf man so ehrlich (auch zu sich selber) sein und zugeben, dass man Spielkarten benutzt, weil man es als (ehemaliger) Zauberkünstler eben gewohnt ist und nun sein Lieblingsspielzeug nicht aufgeben möchte!

Jeder, der als "Mentalist" Spielkarten benutzt, sollte sich einfach mal ganz ehrlich fragen, warum er das tut!
Und ich bin mir sicher, dass diejenigen, die nicht sich selber und anderen etwas vormachen, zu ähnlichen Ergebnissen kommen, wie meine oben angegebenen Antworten!

Gehen wir noch einmal anders an diese Frage heran:
Warum sollte ein echter (!) Mentalist, jemand, der sich wirklich mit mentalen Fähigkeiten befasst, Spielkarten verwenden?

Darauf gibt es durchaus Antworten, aber die beschränken sich dann durchgehend auf die präsentatorische Thematisierung des Kartenspiels als solches:
Wenn ich beispielsweise meine "mentalen Fähigkeiten" als Vorteil beim Pokern verkaufe, ist die Verwendung der Bicycles natürlich plausibel.

Wenn es jedoch um einfaches Gedankenlesen o.ä. geht, ist das anders.
Genau dann wird üblicherweise begonnen, sich die Sache schön zu reden.
Denn das wirkliche, ehrliche Argument ist dann eher die Beherrschung einer Tricktechnik mit Karten, als die Spielkarte als solche!
Diese Spielkarte als solche ist im Gegenteil zumeist eher ein logisches, inhaltlich-thematisches und emotionales Problem in der mentalen Performance.
Ein Problem, dass die Betreffenden aber in Kauf nehmen oder ignorieren, weil es bequem ist.

Noch einmal:
Wer Spielkarten benutzen möchte, weil er sich als (ehemaliger) Zauberkünstler damit auskennt, soll das tun.
Des Menschen Wille ... - ihr wisst schon.
Aber tut dann nicht so, als wäre das "logisch".
Das ist es (in der allermeisten Fällen) nicht - und die Unlogik wird nur in Kauf genommen.

Mir ist vollkommen klar, dass die meisten ehemaligen Zauberkünstler, die sich heute Mentalisten nennen, das anders sehen werden; ich habe nur in den vielen vielen Jahren nirgendwo und bei niemandem ein glaubhaftes Gegenargument gesehen.

Derren Brown war früher ein (sehr guter!) Kartenzauberer, auch Osterlind stand nicht zuerst als Mentalist auf der Bühne ...
... und nun kultivieren sie eben ihre mitgenommenen Vorlieben.

Das ist durchaus verständlich, - aber inhaltlich logisch ist es nicht!

Cheers
Th.

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