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symboliken in der magie

Verfasst: 14 Okt 2009 03:07
von renricker7
hallo peter,

leider kenne ich nicht wirklich deine arbeit, habe nie eine show gesehen.

wie wichtig erachtest du die symboliken in der zauberkunst, welchen wert haben sie für dich? spielst du mit ihnen, um deine zauberkunst stärker wirken zu lassen?

gehst du auf sie ein und wenn ja - wie?

zudem, wenn du sie pflegen solltest, hervorhebst, wie wirkt es sich auf deine performance bzw. deine zuschauer emotional aus?

auch hier ein dickes danke schön für deine mühe!


rené

Verfasst: 14 Okt 2009 14:03
von Peter Bold
Hallo René,

besonderen Wert auf Symbole und den Symbolgehalt von Gesten und Worten lege ich bei der Mentalmagie, aber natürlich nicht nur dort. Einige Zauberkünstler können die Wirkung eines Mentalprogramms auf Laien oft gar nicht richtig nachvollziehen. Ein Kollege, hat er sich nicht intensiv mit dem Thema beschäftigt, kann sogar die Vorführung sehen, bemerkt, wie beeindruckt das Publikums ist und hat keine Ahnung warum.

Durch die Beschäftigung mit dem Trickgeschehen lässt der Kollege die Wirkung der Darstellung außer acht. In dieser Darstellung spielt die Symbolik eine große Rolle.

Ein Symbol ist immer (mit den üblichen Einschränkungen einer Generalisierung) ein magisches Artefakt. Es ist geschaffenes Abbild einer einer Macht, die durch es wirken kann. Das Symbol gewinnt Macht über einen, nur dann, wenn der eigentliche Inhaber dieser Macht, Wirkung über einen ausübt. Ob es sich bei diesem Symbol nun um ein Verkehrsschild oder um ein Kreuz handelt, ist vollkommen egal.

Das Verkehrsschild ist Symbol, der Macht, der durch den Staat verkörperten Gesamtheit der Bürger über den Einzelnen. Seine Wirkung entfaltet es analog zur damit verbundenen Macht, durch Strafausübung. 15 Euro für Falschparken sind dir vielleicht egal – der Entzug des Führerscheins (eine klare Beschneidung deiner eigenen Macht) wahrscheinlich weniger. Auch der Führerschein ist dabei nur ein weiteres Symbol. Natürlich kannst du technisch gesehen auch ohne ihn fahren, nur die angedrohte Strafe wird noch größer – darum hat die Sache mit der ewigen Verdammnis auch so gut funktioniert.

Betrachtest du diese alltäglichen Symbole genauer, wird dir auch bald ihr ursprünglicher Charakter auffallen. Das Stoppschild zum Beispiel ist die Stilisierung einer mit der Handfläche nach vorne gestreckten Hand.

Sich den Bilderschatz unseres christlich-hellenistisch geprägten Weltbildes (das natürlich ursprünglich schamanistische Praktiken weiter trägt) nicht zu nutze zu machen, wäre reine Verschwendung.

Verfasst: 14 Okt 2009 20:34
von martin freund
Formal und inhaltlich und überhaupt gut ausgedrückt Peter !
:klatsch:
Gruß vom Martin

Verfasst: 15 Okt 2009 19:09
von renricker7
hi perter,

danke für deine ausführliche antwort!

wir haben uns da aber missverstanden oder ich verstehe deine antwort nicht.

ich meinte sachen wie unsterblichkeit, phönix aus der asche (aus zerstörtem neues erschaffen), transpositionen ect.. eben tiefliegende wünsche in der menschlichen seele, die in der zauberkunst aufgegriffen werden.

rené